Gas

Thyssenkrupp fordert Pipelines für spanischen Wasserstoff

Der Stahlkonzern Thyssenkrupp hat wegen des "riesigen Bedarfs" den Bau von Wasserstoff-Pipelines aus Südeuropa angemahnt. Noch bleibt die Bundesregierung ihre Importstrategie schuldig.
03.01.2024

Thyssenkrupp erinnert die Bundesregierung an ihre angekündigte Importstrategie für Wasserstoff.

Der Essener Stahlkonzern Thyssenkrupp fordert den Bau von Wasserstoff-Pipelines aus West- und Südeuropa. Deutschland benötige Pipelines aus Ländern wie Spanien, Portugal und Marokko, sagte Thyssenkrupp-CEO Miguel López der "Westdeutschen Allgemeinen Zeitung" (WAZ). "Sonst wird sich der riesige Wasserstoffbedarf in Deutschland kaum decken lassen", warnt López.

Bedarf an 130.000 Tonnen

Sein Konzern baut derzeit in Duisburg eine Produktionsanlage für Stahl, die sich sowohl mit Erdgas als auch mit Wasserstoff betreiben lassen soll. Um dort vollständig auf Erdgas verzichten zu können, benötigt Thyssenkrupp 130.000 Tonnen Wasserstoff jährlich. Damit die zwei Milliarden Euro Fördergelder fließen, muss der Konzern die künftige Anlage zumindest teilweise mit Wasserstoff betreiben. Das Tochterunternehmen Nucera baut außerdem Elektrolyseure und will angesichts der steigenden Nachfrage wachsen.

Dabei ist Thyssenkrupp nur ein Abnehmer für grünen Wasserstoff von vielen. Bereits im Juni appellierten neben dem Stahlkonzern mehrere Unternehmen, etwa RWE, BP Europa, Open Grid Europe und Vonovia, an die Politik, ihre Pläne für den Hochlauf einer Wasserstoffwirtschaft zu unterstützen. Im Blick haben sie dabei insbesondere Nordrhein-Westfalen und das Ruhrgebiet.

Warten auf Importstrategie

Dass der benötigte Wasserstoff nicht ausschließlich hierzulande produziert werden kann, darin sind sich die Akteure – darunter auch die Bundesregierung – grundsätzlich einig. Die Ampel-Koalition hat 2023 eine Importstrategie angekündigt, bleibt diese aber bislang schuldig. Außerdem hat sie die Nationale Wasserstoffstrategie fortgeschrieben, die unter anderem den Aufbau von Importstrukturen vorsieht. Der Plan lasse jedoch viele Fragen offen, kritisiert das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung. (DPA/dz)