Alternatives Isoliergas für Schaltanlagen auf Höchstspannungsebene
TransnetBW wird in Obermooweiler bei Wangen (Allgäu) im Rahmen eines Pilotprojekts die weltweit erste gasisolierte 380-kV-Schaltanlage (GIS) mit Alternativgastechnik in der Höchstspannungsebene errichten. Ziel ist es, ein neuartiges Isoliergas erstmalig in der Praxis einzusetzen, dessen Treibhauseffekt mehr als 99 Prozent niedriger ist als der von dem gängigen Schwefelhexafluorid (SF6) und demjenigen von CO2 entspricht beziehungsweise diesen noch unterschreitet. Bislang wird in gasisolierten Hochspannungsanlagen SF6 als Isoliergas verwendet. Es hat ausgezeichnete elektrische Eigenschaften, ist ungiftig und chemisch sehr stabil. Allerdings hat es einen starken Treibhaus-Effekt.
Das Vorhaben soll zeigen, wann und in welchem Umfang Alternativgase künftig das bisher eingesetzte SF6-Isoliergas ersetzen können und ermöglicht es, Erfahrungen beim Betrieb von Alternativgas-Anlagen zu sammeln. Der Auftrag zur Planung und zum Bau der Anlage wurde an ABB mit Sitz in Mannheim vergeben. Das Unternehmen beginnt nun mit den Detailplanungen für den Neubau und die Erweiterung der bestehenden Schaltanlage. Die ersten vorbereitenden Baumaßnahmen sollen im März 2019 starten. Bereits 2021 wird in einem ersten Umsetzungsschritt die neue Schaltanlage zugeschaltet. Dies bedeutet eine SF6-Einsparung von zunächst rund 55 Prozent. Im darauffolgenden zweiten Schritt wird die bestehende Anlage umgebaut. Ab 2026 wird die komplette Anlage SF6-Gas-frei sein.
Pilotprojekt für technische Innovation
„Wir freuen uns, mit diesem Pilotprojekt einer technischen Innovation den Weg zu bereiten, die einen wichtigen Beitrag zum Klimaschutz leisten kann“, erklärt Werner Götz, Geschäftsführer der TransnetBW. "Wir wollen auch bei der Gestaltung unserer Netz-Infrastruktur neue Entwicklungen für mehr Klima- und Umweltschutz vorantreiben.“ Und Martin Schumacher, Vorstand für Energietechnik der ABB: „Bereits seit 2015 nutzen wir alternative Isoliergase bei Schaltanlagen in den Verteilnetzen und möchten diese Erfahrungen nun gemeinsam mit TransnetBW in der Höchstspannungsebene weiter ausbauen.“ (sg)