Strom

Atomreaktor Tihange 2 geht nach einem Jahr wieder ans Netz

Nicht nur in Belgien steht die Rückkehr eines Atomkraftmeilers aus der Wartungspause unmittelbar bevor. Auch in Tschechien fährt man die Reaktoren nach Wartungsarbeiten wieder hoch – allerdings nicht ganz pannenfrei.
24.06.2019

Das AKW Tihange 2 geht nach der Wartungspause mit Verzögerungen am Montagabend wieder ans Netz.

Der wegen Reparaturarbeiten abgeschaltete belgische Atommeiler Tihange 2 ging entgegen mehrfacher Ankündigungen erst am Montagabend wieder ans Netz. Der ursprünglich für Sonntagabend geplante Neustart wurde nach Angaben des Betreibers Engie auf Montag um 23.00 Uhr MEZ verschoben.

Die belgische Atomaufsicht Fanc hatte für den Start bereits vor mehr als einer Woche grünes Licht gegeben. Eigentlich sollte der Meiler nahe der deutschen Grenze erst am 30. Juni wieder hochfahren. Der Reaktor war im August 2018 für Wartungsarbeiten heruntergefahren worden. Dabei wurde maroder Beton entdeckt.

Große Sorge in Deutschland

Die belgischen Atomkraftwerke sind seit Jahren umstritten. Maroder Beton und Haarrisse in den Druckbehältern sorgen immer wieder für Negativ-Schlagzeilen. Regelmäßig werden diese für Instandsetzungen abgeschaltet. Vor allem in Deutschland herrscht große Sorge über den Zustand der über 35 Jahre alten Reaktoren in Tihange, das nur 70 Kilometer von Aachen entfernt liegt.

Belgien hat sieben Atomreaktoren an zwei Standorten, Doel im Norden des Landes und Tihange im Osten nahe der deutschen Grenze. Ein großer Teil des Stroms in Belgien wird dort produziert. Im März hatte der belgische Außenminister Didier Reynders bekräftigt, dass Belgien bis 2025 aus der Atomkraft aussteigen will.

Probleme beim Hochfahren in Tschechien

Auch in Tschechien standen Wartungsarbeiten an. Beim Anfahren des Reaktorblocks Dukovany-2 gab es allerdings eine Panne, sodass der Vorgang abgebrochen werden musste. Hintergrund sei ein möglicher Defekt an einem der Dampfgeneratoren, teilte die Betreibergesellschaft CEZ am Montag mit. Die schrittweise Erhöhung der Leistung beim Wiederanlaufen sei gestoppt worden.

Während der fünfwöchigen Wartungspause war ein Fünftel der Brennelemente ausgewechselt und ein Teil der Anlage modernisiert worden. Der Reaktorblock Dukovany-2 sowjetischer Bauart war im September 1986 erstmals ans Netz gegangen. Umweltschützer halten das Atomkraftwerk in Südmähren für veraltet. Dukovany befindet sich etwa 50 Kilometer entfernt von Brno (Brünn) – sowie knapp 100 Kilometer nördlich von Wien und 200 Kilometer östlich von Passau. (dpa/ls)