Strom

Badenova saniert Hochspannungsnetz

Die Netztochter der Freiburger Badenova erneuert ihr 110-kV-Hochspannungsnetz. Damit soll nicht nur der erhöhten Zahl an Einspeisern Rechnung getragen, sondern auch dem Anstieg von Elektromobilität entgegengewirkt werden.
30.04.2019

Begutachten die 110-kV-Baustelle in Freiburg-Herdern: Volker Geis, Geschäftsführer bnNETZE, und Johannes Heitzler von Strom bnNETZE.

 

 

Die aktuelle Baumaßnahme in den Freiburger Stadtteilen Brühl, Zähringen und Herdern ist für die Badenova Tochter "bnNETZE" eine Besonderheit: Das 110-kV-Netz ist die höchste Spannungsebene, entsprechend dick sind die Kabelstränge, die in die Erde geführt werden. Seit Februar wird ein erster Teilabschnitt des 21 km langen 110-kV-Hochspannungsnetzes bis Mai erneuert. Ziel der insgesamt zehn Millionen Euro teuren Maßnahme ist es, die Versorgungssicherheit im Hinblick auf künftige Herausforderungen zu erhöhen.

In den Folgejahren ist sukzessive der Austausch des gesamten Ringnetzes geplant. Das Hochspannungsnetz in Freiburg wurde zwischen 1967 und 1972 sowie im Jahr 1997 errichtet. Im Stadtgebiet verbindet es mittels Ringschaltung die Versorgungsschwerpunkte, die den Strom an die Haushalte weiterverteilen. "Unser Ringsystem ist ein Garant für eine hohe Versorgungssicherheit: Im Falle eines Teilausfalls kann schnell Strom von anderen Umspannwerken zugeschaltet werden", erklärt Mathias Nikolay, Technik-Vorstand von Badenova.

Verbundwarte kontrolliert Badenova-Netz

An dem rund 21 km langen Ringsystem in Freiburg hängen die Umspannwerke Vordermatten, Schlossbergring, Kapplerstraße sowie Ferdinand-Weiß-Straße. Bei Letzterem ist die "Kommandozentrale" der Netztochter beheimatet: Die Verbundwarte, wo rund um die Uhr "Energiedispatcher" die Netze überwachen und jede noch so kleine Veränderung im Fluss von Strom, Erdgas, Wärme und Wasser im Badenova-Netz sofort erkennen und eingreifen können.

"Damit wir unseren Versorgungsauftrag bestmöglich erfüllen besitzen wir eine technisch perfekt ausgestattete Verbundwarte", sagt Volker Geis, Geschäftsführer "bnNETZE". Auch wenn es im Hochspannungsnetz Störungen geben sollte, würden diese in der Warte sofort bemerkt.

Die konkreten Maßnahmen

Der Verlauf des rund vier km langen Bauabschnitts der Hochspannungsmaßnahme beginnt beim Umspannwerk Vordermatten, reicht über das Industriegebiet Nord und Herdern bis zum Umspannwerk Schlossbergring. Das unterirdisch verlegte Stromkabel hat einen Durchmesser von zehn Zentimetern und enthält im Verlauf insgesamt acht Verbindungsstücke, sogenannte Muffen.

Die Baumaßnahme sieht vor, nur diese acht Muffenstandorte zu öffnen, nicht die komplette Trasse freizulegen. Die Verbindungsmuffen werden durch neue ausgetauscht und das 110 kV-Stromkabel jeweils in beide Richtungen eingezogen. Da das Kabel unter den Gehwegen verläuft, sind die Baugruben (jede rund zwei mal zehn Meter) auch im Gehwegbereich zu finden.

E-Mobilität inbegriffen

Mathias Nikolay verweist beim Pressetermin darauf, dass man Langfristplanungen, Analysen und Simulationen bezüglich des eigenen Netzes stetig am Laufen habe: Der Ausbau des Netzes trage der erhöhten Zahl an Einspeisern – auch bezogen auf den Anstieg der Elektromobilität – Rechnung. Der Bedarf an einer intelligenten Netzsteuerung nehme ebenfalls zu. So könne man den ein oder anderen Netzausbau vermeiden. Im Bereich E-Mobilität laufe dazu gerade das Projekt "Grid Agent". (sg)