Strom

Bahn eröffnet in Köln erstes CO2-neutrales ICE-Werk

Strom aus Sonnenenergie, Heizung mit Hilfe des Grundwassers: Die Bahn eröffnet in Köln ein ICE-Werk, das das Klima schonen soll.
23.02.2018

Die Deutsche Bahn hat das erste CO2-neutrale ICE-Instandhaltungswerk in Köln eröffnet.

Die Deutsche Bahn hat in Köln ihr erstes CO2-neutrales ICE-Werk eröffnet. "Es ist das umweltfreundlichste Werk, was je gebaut worden ist", sagte Berthold Huber, Vorstand Personenverkehr des Konzerns, am Freitag. Der Strom auf dem 23 Hektar großen Gelände stammt nach Angaben der Bahn aus Sonnenenergie. Spitzen sollen durch zugekauften Ökostrom abgedeckt werden. Für die Klimatisierung werde Erdwärme genutzt. Im Sommer soll das 12,5 Grad Celsius warme Grundwasser den Bau kühlen - und im Winter mit Hilfe von Wärmepumpen heizen. Auf fossile Brennstoffe werde komplett verzichtet. Zudem sollen insgesamt 400 Arbeitsplätze entstehen.

Zugleich versprach die Bahn, dass mit dem neuen Werk die Verlässlichkeit der ICE-Züge steigen werde. Der Bau ist auch eine Konsequenz aus dem Winter 2009/2010, als der Konzern bei der Reparatur und Enteisung seiner Züge kaum hinterherkam. In dem neuen Werk im Kölner Stadtteil Nippes sollen künftig sämtliche ICE-Baureihen gewartet werden. Allein in Nordrhein-Westfalen befördert die Bahn nach eigenen Angaben jeden Tag 1,2 Millionen Fahrgäste. Köln sei dabei einer der wichtigsten Bahnknoten überhaupt, sagte NRW-Verkehrsminister Hendrik Wüst (CDU). "Wenn hier etwas stockt, dann stockt es im ganzen Westen, von Hamburg bis nach München."

Ökostrom-Anteil im Bahnstrommix soll auf 70 Prozent bis 2030 klettern

Die Bahn verfolgt das Ziel, im Zeitraum von 2006 bis 2030 den CO2-Ausstoß bei vergleichbarem Stromverbrauch um mindestens 50 Prozent zu verringern. Der Anteil von Ökostrom im Bahnstrommix des Schienenverkehrs soll von 42 Prozent auf 70 Prozent bis zum Jahr 2030 erhöht werden. Rund 220 Millionen Euro wurden in das neue Werk in Köln investiert. Im laufenden Betrieb soll es pro Jahr 1000 Tonnen Kohlendioxid einsparen.

Umweltschützer forderten gleichwohl noch mehr Anstrengungen von der Bahn. "Wenn es der Bahn als einem der größten deutschen Stromverbraucher ernst ist mit dem Klimaschutz, muss sie die Energiewende selbst voranbringen und sich in großem Umfang Windparks und Solaranlagen bauen", sagte Tobias Austrup, Energieexperte von Greenpeace. (dpa)