Strom

Bau der ersten Strombrücke nach Belgien beginnt

Das Gleichstrom-Erdkabel "ALEGrO" verbindet auf 90 Kilometer Nordrhein-Westfalen und Belgien. Es ist der erste Interkonnektor zwischen den beiden Ländern. Der Spatenstich ist nun erfolgt.
30.10.2018

Spatenstich zum Gleichstrom-Erdkabel am 30. Oktober 2018.

"ALEGrO wird Teil des Strom-Autobahn-Systems der EU, das die Stromerzeugungszentren aus erneuerbaren Energien mit den großen Verbrauchszentren in Europa verbindet", sagte Klaus Kleinekorte, technischer Geschäftsführer von Übertragungsnetzbetreiber Amprion, anlässlich des Spatenstichs in der Provinz Lüttich in Belgien. Es ist der erste Interkonnektor, der das deutsche mit dem belgischen Stromnetz direkt verbindet. Er soll die Integration des europäischen Energiemarkts fördern, die Versorgungssicherheit erhöhen und zur Stabilisierung des Netzbetriebs in der gesamten Region beitragen. Die Strombrücke soll Ende 2020 in Betrieb gehen.

Das insgesamt 90 Kilometer lange Erdkabel verläuft in Deutschland mit 40 Kilometern weitestgehend entlang der Autobahnen A4 und A44. Etwa 75 Prozent der Kabelstrecke werden in einem offenen Leitungsgraben verlegt, wobei ein besonderes Bodenschutzkonzept umgesetzt wird. Gewässer, Wälder oder Straßen quert Amprion dabei in der Regel in geschlossener Bauweise. Die längste Querung dieser Art entsteht mit einem knapp drei Kilometer langen Mikrotunnel in Aachen-Brand.

1000 Megawatt Transportkapazität.

Neben der Erdkabel-Wanderbaustelle zwischen Niederzier und Aachen entsteht an der Umspannanlage Oberzier in etwa zweijähriger Bauzeit ein Konverter. Dieser wandelt mit dem Konverter in Lixhe an den Enden der Erdkabel Wechselstrom in Gleichstrom um und umgekehrt. Der Bau der Leitung und des Konverters war nach einem 17-monatigen Planfeststellungsverfahren am 17. Oktober genehmigt worden. Bereits vorab wurde die Strecke auf Kampfmittel und archälogische Funde untersucht.

Gebaut wird ALEGrO von Amprion und dem belgischen Netzbetreiber Elia. Die Stromverbindung soll eine Transportkapazität von 1000 Megawatt haben und damit die dringend erforderlichen Netzkapazitäten für grenzüberschreitende Stromflüsse bereitstellen. Gleichzeitig stärkt sie die Versorgungssicherheit im Raum Aachen-Köln. Aachens Oberbürgermeister Marcel Philipp freut sich, dass seine Stadt damit nun auch ein wichtiger Knotenpunkt in Strom-Europa sei. Europaarbeit sei in Aachen ohnehin Tagesgeschäft. (sg)