Strom

BEE: BMWi-Langzeitszenarien setzen zu stark auf Erneuerbaren-Importe

Der BEE kritisiert den bisherigen Stand der Langzeitszenarien, die das Bundeswirtschaftsministerium für die Transformation des Energiesystems erarbeiten lässt. Sie würden das Potenzial der Erneuerbaren im eigenen Land unterschätzen.
25.08.2021

Die vom BWMi in Auftrag gegebenen Szenarien sind nicht auf dem neusten Stand der politischen Entscheidungen. Es wurden aber auch noch keine Abschlussberichte vorgelegt.

„Die Szenarien des BMWi prognostizieren, dass ein größerer Teil des Ausbaus der erneuerbaren Energien im europäischen Ausland erfolgt“, so Simone Peter, BEE-Präsidentin. Hier würden die Prämissen falsch liegen, die die heimischen Potenziale deutlich zu niedrig einschätzen, moniert Peter weiter. Dadurch würden die nationalen Ausbaupfade der erneuerbaren Energien zu niedrig angesetzt und die nationale Energieversorgung erheblich und unnötig abhängig von kaum beeinflussbaren Rahmensetzungen in anderen Staaten gemacht.

Die drei Szenarien hat Peter Altmaiers Ministerium in Auftrag gegeben, um die zukünftige Entwicklung des Energiesystems zu modellieren und die energie- und klimapolitischen Ziele zu erreichen. Die Modellierung umfasst das gesamte Energiesystem, also übergreifend die Erzeugung von Strom, Wärme und Wasserstoff sowie die Nachfrage nach Energie in den Sektoren Industrie, Verkehr, Gebäude und Geräte. Die Energieinfrastrukturen (Strom und Gase) werden ebenfalls mit gezeichnet.

Politische Realität hat Szenarien längst überholt

Der BEE plädiert für eine stärkere Berücksichtigung der Erneuerbaren-Potenziale im eigenen Land und deren stärkeren Ausbau. Zudem würde die Bioenergie als steuerbare Energiequelle deutlich unterschätzt, was wiederum mit einem massiven und teuren Ausbau der Übertragungsnetze einhergehe, so der Bundesverband weiter.

Zudem setzten die Szenarien eine deutlich höhere Kostenstruktur der Erneuerbaren an als vergleichbare Studien und stehe im Gegensatz zu bereits beschlossenen Zielen der Bundesregierung. So geht das Wasserstoffszenario von einer heimischen H2-Erzeugung im Jahr 2030 in Höhe von 5,4 bis 6,8 TWh aus. Die deutsche Wasserstoffstrategie jedoch peilt 14 TWh an. Allerdings muss man auch beachten, dass alle Szenarien noch in der Ausarbeitung sind und noch aktualisiert werden können. (lm)