Strom

Bräunlinger Bürger stimmen Windpark-Bau zu

Positive Bürgerentscheide für die Nutzung von Windenergie sind eher selten. Im Schwarz-Wald-Baar-Kreis ist das nun gelungen, ab 2020 entsteht dort ein Windpark mit 24,5 MW Leistung.
09.10.2018

Das Bild zeigt eine Visualisierung des aktuellen Windparklayouts (also mit den vom Gemeinderat der Stadt Bräunlingen vorgegebenen Mindestabständen) mit Blick von der Gemeinde Döggingen. Den Visualisierungen liegen Fotos zugrunde, die in der Regel mit einer Brennweite von 50 mm aufgenommen wurden. Mit Hilfe des Programms WindPRO wurden dreidimensionale Modelle der Windenergieanlagen in die Bilder eingearbeitet.

Im Vorfeld wurde über Wochen intensiv diskutiert, es gab zahlreiche Informationsverstaltungen: Bei einem Bürgerentscheid am vergangenen Sonntag haben die Bürger des 6000-Einwohner-Ortes Bräunlingen im Schwarzwald-Baar-Kreis für die Verpachtung einer städtischen Fläche zum Bau eines Windparks entschieden. Das Windparkkonsortium, bestehend aus Badenova-Wärmeplus, Enercon und DGE Wind kann nun mit der Stadt Bräunlingen einen Pachtvertrag schließen.

Hohe Wahlbeteiligung

Geplant sind sieben Windenergieanlagen mit insgesamt 24,5 MW Leistung auf einem Höhenrücken zwischen Waldhausen, Döggingen und Bräunlingen. 57,5 Prozent der Abstimmungsberechtigten hatten an der Wahl teilgenommen, von diesen hatten sich 55,4 Prozent für die Nutzung der Windenergie in Bräunlingen ausgesprochen. Die Bürger bestätigten damit einen Gemeinderatsbeschluss von Mitte April, bei dem 16 der 21 Gemeinderäte für das Projekt votiert hatten.

Entsprechend groß war die Erleichterung der Konsorten. Bernhard Wieland, Geschäftsführer der DGE Wind aus Freiburg, sprach von "einem Vertrauensvorschuss für die drei beteiligten Unternehmen, den es nun einzulösen gilt". Man wolle auch in Zukunft den Dialog mit den Menschen vor Ort suchen und die weiteren Schritte aktiv mit der Kommune abstimmen, ergänzte Klaus Preiser, Geschäftsführer der Badenova-Wärmeplus. Dazu gehöre auch, dass interessierte Bürger sich an einer der Anlagen beteiligen können.

Konsortium dankt auch Windparkgegnern

Die Vertreter aller drei Unternehmen hoben die sachliche Art der Auseinandersetzung rund um das Projekt hervor. "Dafür möchten wir uns ausdrücklich bedanken, insbesondere auch bei denen, die sich gegen das Projekt engagiert haben", so Frank Holfert von Enercon. Dieser konstruktive Umgang sei auch ein Ergebnis des von der Stadtverwaltung professionell moderierten Diskussionsprozesses sowie der Unterstützung durch das Forum Energiedialog Baden-Württemberg und des Vereins "Mehr Demokratie".

Frühestens Ende des Jahres kann laut Projektmanager Marco Greci von DGE Wind die Genehmigung nach dem Bundes-Immissionsschutz-Gesetz beantragt werden. Der Bau des Windparks würde dann, wenn alles optimal laufe, 2020 beginnen. (hoe)