Strom

Brandenburg wird Entwicklungsstandort der Perowskit-Technologie

Das in der Technologie führende britische Unternehmen Oxford PV nutzt den ehemaligen Forschungs- und Entwicklungsstandort von Bosch in Brandenburg an der Havel. Die effiziente Technologie soll in Deutschland zur Marktreife gebracht werden.
08.02.2018

Der ehemalige Entwicklungsstandort der Bosch Solar CISTech in Brandenburg an der Havel ist von dem britischen Unternehmen Oxford PV übernommen worden, um die Perowskit-Technologie auf Industrieniveau zu bringen.

Das britische Unternehmen Oxford PV will in Brandenburg an der Havel eine Pilotanlage zur industriellen Herstellung von Perowskit-Solarzellen errichten. Es ist dies die weltweit erste Anlage dieser Art, erklärte das Unternehmen gegenüber der ZfK. Die neuartige hocheffiziente Solarzellen-Technologie soll hier zur Marktreife gebracht werden. Die Oxford Photovoltaics Germany GmbH, eine Tochtergesellschaft des Unternehmens, investiert knapp 15 Mio. Euro in die Errichtung der Betriebsstätte zur Entwicklung, Herstellung und zum Vertrieb von Solarzellen in Brandenburg an der Havel, berichtet das Ministerium für Wirtschaft und Energie des Landes Brandenburg per Pressemitteilung. Ende Dezember sagte die European Investment Bank (EIB) eine Förderung von 15 Mio. Euro zu für das Projekt.

Bereits im November 2016 wurde zu diesem Zweck der ehemalige Forschungs- und Entwicklungsstandort von Bosch übernommen. Das brandenburgische Wirtschaftsministerium fördert das Vorhaben mit 3,1 Mio. Euro aus dem Programm Gemeinschaftsaufgabe Verbesserung der regionalen Wirtschaftsstruktur (GRW-G).

Gegenüber den USA durchgesetzt

Vorstandsmitglied Kerstin Jöntgen von der Investitionsbank des Landes Brandenburg (ILB) sagte: „Oxford PV hatte im Vorfeld intensiv nach einer Fertigungsstätte in den USA und Europa gesucht und sich aufgrund der hohen Anforderungen an Maschinen, Infrastruktur und Qualifizierung der Mitarbeiter letztendlich für Brandenburg als Standort entschieden. Damit erlebt auch die ehemalige Bosch-Produktionsanlage in Brandenburg an der Havel eine sinnvolle Nachnutzung.“

Solarzellen, die aus dem Mineral Perowskit gefertigt sind, weisen seit Beginn der Forschungen die höchste Leistungssteigerung aller Solartechnologien auf, erläutert das Ministerium. Seit 2009 habe sich der Wirkungsgrad von vier Prozent auf knapp 23 Prozent gesteigert. Durch die vergleichsweise simple und preiswerte Herstellung seien Perowskit-Zellen die momentan vielversprechendste Weiterentwicklung im Bereich der Solartechnologien. Oxford PV plane, die Technologie in Form sogenannter Tandem-Solarzellen, die neben Perowskit auch aus Silizium bestehen, auf den Markt zu bringen. Damit könne der Wirkungsgrad weiter erhöht werden.

Wirkungsgrad bis 30 Prozent

Frank P. Averdung, Chief Executive Officer von Oxford PV, ergänzte: „Die Förderung der ILB für die Pilotlinie ermöglicht es uns, die Perowskit-Technologie von der Laborgröße auf die marktübliche Wafergröße aufzuskalieren und schließlich bis zur Produktreife weiterzuentwickeln. Mittelfristig wollen wir durch die Tandembauweise einen Wirkungsgrad von über 30 Prozent erreichen.“ (al)