Strom

Eon digitalisiert Kraftwerke, Grenzach-Wyhlen macht den Anfang

Kraftwerke sollen künftig eigenständig über ihren Einsatz entscheiden. In einer Pilotanlage in Grenzach-Wyhlen wird getestet, wie weit sich Profitabilität und Nachhaltigkeit steigern lassen.
18.10.2018

Digital gesteuerte Kraftwerke: EON geht den nächsten Schritt.

Es ist ein wenig wie autonomes Fahren – nur in der Energiewirtschaft: Das neue Industriekraftwerk in Grenzach-Wyhlen wird künftig selbst entscheiden, wieviel Energie zu welchem Zeitpunkt produziert werden muss. Möglich wird das durch das von Eon entwickelte Programm „IQ CHP – Das intelligente Kraftwerk“. Dazu haben Eon und DSM Nutritional Products, ein weltweit tätiges Unternehmen in den Bereichen Ernährung und Gesundheit, das Kraftwerk Grenzach Wyhlen im Dreiländereck bei Basel digitalisiert und automatisiert.

Eon und DSM haben das dezentrale Kraftwerk in Grenzach-Wyhlen grundlegend modernisiert. Dabei wurde unter anderem eine hochmoderne Gasturbine mit einer elektrischen Leistung von 22 Megawatt, eine Dampfturbine mit acht Megawatt elektrischer Leistung sowie ein neuer Spitzenlastkessel installiert. Das intelligente Kraftwerk wird rund um die Uhr Echtzeitinformationen aus der Produktion verarbeiten und sofort mit dem Strommarkt abgeglichen.

Optimierte Anlagen nutzen Wirtschaft und Klima

Neu ist, dass es die Elektronik in der Anlage ist, deren Funktionen alleinige Entscheidungsgrundlage dafür sind, ob die Energie allein für die Produktion eingesetzt oder teilweise zur Stromeinspeisung aufgewendet wird. Auf der Datenbasis erstellt eine Optimierungssoftware auch gleich eine Prognose für den Fahrplan des nächsten Tages. Das System kann zudem für eine frühzeitige Störungserkennung und -analyse genutzt werden. Die zeitnahe Instandhaltung schafft höchstmögliche technische Verfügbarkeit und maximale Energieeffizienz bei reduzierten CO2-Emissionen.

„Wir sehen es als Auszeichnung, dass sich komplexe Infrastrukturen wie die Chemieindustrie auf Eon als Energiepartner verlassen. Das Beispiel DSM zeigt, wie wir gemeinsam mit den Kunden Fortschritte erzielen, die jeder für sich allein nie erreicht hätte. Wir möchten unser System in vielen Kraftwerken installieren. Es macht unsere Kunden wettbewerbsfähiger. Zusätzlich leisten sie einen Beitrag für Netzstabilität und Klimaschutz“, sagt Anthony Ainsworth, CEO von Eon Connecting Energies. Wenn der Test in Grenzach-Wyhlen erfolgreich ist, wird die Umrüstung einer ganze Generation von Kraftwerken in den nächsten Jahren sehr wahrscheinlich. (sig)