Strom

Erfolgreicher Stresstest bei Regionalnachweisen

Noch lässt die Einführung auf sich warten. Der österreichische Versorger Verbund lobt aber das gemeinsame Verfahren mit dem UBA. Chancen bieten sich vor allem für Stadtwerke.
03.04.2018

Die regionale Grünstromkennzeichnung kann auch ein positiver Baustein im Planverfahren zur Errichtung neuer Ökostromanlagen sein.

Die 2014 begonnene Suche nach einem Nachfolgemodell für das Grünstromprivileg ist eine langwierige Angelegenheit. 2015 wurde das Thema aufgrund der hohen Komplexität ergebnislos abgebrochen. Das BMWi eröffnete anschließend 2016 die Diskussion um die regionale Grünstromkennzeichnung, die zwar im EEG Einzug fand, deren konkrete Ausgestaltung aktuell vom Umweltbundesamt (UBA) mit Hilfe der Herkunfts- und Regionalnachweisdurchführungs-Verordnung (HkRNDV) aber noch ausformuliert werden muss. Der österreichische Energieversorger Verbund hat, nach eigenen Angaben, als einziges Unternehmen im Markt zusammen mit dem UBA und einem Partner-Stadtwerk in einem Workshop die HkRNDV einem Stresstest unterzogen.

Thomas Bächle, Geschäftsführer Verbund Trading & Sales Deutschland, zeichnet ein durchgehend positives Bild des bisherigen Verfahrens: „Das UBA ging schon bei der Einführung des HKNR 2013 einen sehr liberalen Weg, fragte Marktteilnehmer nach ihrer Meinung und hörte an vielen Stellen auf deren Feedback. Mit dieser Erfahrung bereitete das UBA die Umsetzung der HkRNDV vor.“

UBA als Vorbild

Das Ergebnis könne sich blicken lassen, so Bächle. Der gemeinsame Stresstest mit dem UBA habe trotz der widrigen entsprechenden Vorgaben des EEG gezeigt, dass sich eine Lösung anbiete, die Erfolgspotenzial habe. „Dieser Kommunikationswille des UBA sollte an anderen Stellen im Gesetzgebungsprozess als Vorbild dienen“, sagt Bächle.

Der Experte ist davon überzeugt, dass die regionale Grünstromkennzeichnung gerade für kleine Stadtwerke, die Chance für ein „transparentes und glaubwürdiges Kundenbindungsinstrument“ bietet. Der Hintergrund liegt darin, dass „die Komplexität der Stromkennzeichnung auf Basis des PLZ-basierten Regionenkonzepts für bundesweite Anbieter nur extrem schwer umsetzbar ist“, so Bächle. "Die Nähe zum Endverbraucher und die persönliche Ansprache durch das Stadtwerk werden die entscheidenden Faktoren sein", pflichtet ihm seine Kollegin Ruth Alt-Jansky bei.

Chancen als First Mover

Dabei will auch das Unternehmen Verbund profitieren. Schon lange vor Einführung der Stromkennzeichnung in Deutschland sei man als erster Anbieter von Grünstrom im B2B-Segment aktiv gewesen, berichtet Alt-Jansky. „First Mover und Market Maker im neuen Bereich der regionalen Grünstromkennzeichnung zu sein, ist ein Anspruch, den wir nicht nur uns selbst setzen, sondern auch unseren Kunden beweisen werden“, verspricht die Geschäftsführerin der Verbund Trading & Sales Deutschland.

Sind die Regionalnachweise erst einmal eingeführt, bieten sich für Energieversorger mehrere Optionen. Je nach Blickwinkel können diese einen bestehenden Grünstromtarif aufwerten oder Herkunftsnachweise einen Regionaltarif sinnvoll ergänzen, erläutert Bächle. „Wir werden hier ein rundes Package bieten, das alle Qualitätsstufen individuell abbildet“, verspricht er. (mn)

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