Strom

Erneuerbaren-Ausbau verfehlt 65-Prozent-Ziel

Wenn Wind und Sonnenenergie nicht stärker zugebaut werden, verfehlt die Bundesregierung ihr Ziel von 65 Prozent Erneuerbaren im Stromnetz. Und das nicht zu knapp:
07.03.2019

Wind- und Sonnenstrom müssen stärker forciert werden, sonst schrappt Deutschland am 65-Prozent-Ziel vorbei.

Eine neue Studie des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW) zeichnet ein eher düsteres Bild für die Energiewende-Ziele der Bundesregierung. Die Forscher, die im Auftrag der Bundestagsfraktion Bündnis 90/Die Grünen, die Chancen der Erneuerbaren für den Strommarkt untersucht haben, gehen davon aus, dass das 65-Prozent-Ziel verfehlt wird.

Mit den aktuell im EEG festgelegten Ausbaukorridoren wird der Anteil von Energie aus Wind, Sonne oder Biomasse maximal 55 Prozent betragen.

Einbußen beim Wind liegen bei über 50 Prozent

Will Deutschland doch noch die 65-Prozent-Marke knacken, muss der jährliche Bruttozubau für PV-Anlagen mindestens auf 4,4 GW angehoben werden. Auch die Onshore-Windkraft muss auf 4,3 GW jährlich und die Offshore-Leistung von geplanten 15 auf 20 bis 35 GW pro Jahr ausgebaut werden. Mit diesen Werten lasse sich laut Studienautoren dann ein Anteil von 85 bis 100 Prozent Erneuerbare im Netz erzielen.

Noch ist die Bundesrepublik weit von diesen Aussichten entfernt: Nachdem im Jahr 2018 PV-Kraftwerke mit einer Nennleistung von knapp 3,6 GW ans Netz gingen, wurde das Ausbauziel mit dem Energiesammelgesetz für 2019 von 2,5 GW auf 1,9 GW abgeschwächt. Auch die Windkraft hat 2018 stark an Leistung eingebüßt. Insgesamt nahmen 740 Windräder mit einer Leistung von 2,4 GW ihren Betrieb auf. Das sind über 50 Prozent weniger als noch im Vorjahr. (ls)