Strom

Flaute beim Wind, Gedränge an der Sonne

Bei den Ausschreibungen für Windkraft kommt nur gut die Hälfte unter den Hammer. Dafür ist Solarenergie dreifach überzeichnet.
19.10.2018

Koppeln statt Abschalten: das nützt den erneuerbaren Energien

Deutlich weniger Nachfrage als Angebot gab es bei der Ausschreibung der Bundesnetzagentur (BNetzA) für Onshore-Windenergie zum Termin 1. Oktober. Dreifach überzeichnet hingegen war der Wettbewerb um Solarenergie.

Zur eigentlich ausgelobten Menge von 670 Megawatt für Windenergie an Land wurden 62 Gebote mit einem Volumen von nur 363 Megawatt eingereicht. Damit war die Ausschreibungsrunde deutlich unterzeichnet. Insgesamt erhielten 57 Gebote mit einem Volumen von 363 Megawatt den Zuschlag. Davon gingen neun an Bürgerenergiegesellschaften.

Die erfolgreichen Gebote reichten von 5 bis 6,30 ct/kWh. Der durchschnittliche Zuschlagswert lag bei 6,26 ct/kWh. Seit Jahresbeginn ist der Wert damit kontinuierlich und deutlich gestiegen – im Februar lag er bei 4,73 ct, im Mai bei 5,73 ct und im August bei 6,16 ct.

Viele Zuschläge gehen nach Bayern

Das Netzausbaugebiet habe dabei erneut keine Auswirkungen gehabt. Regional betrachtet gingen die meisten Zuschläge nach Bayern (zehn für 69 Megawatt), Brandenburg (neun mit 63 Megawatt), Niedersachsen (sechs für 42 Megawatt ) und Nordrhein-Westfalen (sechs für 25 Megawatt).

Bei den Solarausschreibungen besteht laut Homann nach wie vor ein hoher Wettbewerb um eine EEG-Förderung. 76 Gebote mit einem Umfang von 551 Megawatt wurden abgegeben, obwohl nur 182 Megawatt im Angebot waren. Die Bundesnetzagentur erteilte 37 Zuschläge mit insgesamt 192 Megawatt. Mehr als die Hälfte davon ging an Bieter aus Bayern und Brandenburg. Die Zuschläge lagen zwischen 3,86 und 5,15 ct/kWh, der Durchschnitt bei 4,69 ct/kWh.

Eher zufällig war, dass beide Gebotstermine für Wind und Sonne auf einen Tag fielen. Es seien aber getrennte Verfahren gewesen, heißt es bei der Behörde.

Geeignete Flächen finden wird zum Hauptproblem

Für den Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW) zeigt die Unterdeckung, dass es zu einer massiven Herausforderung geworden ist, neue Windenergieprojekte zu starten. Aktuell liege der Umfang neu genehmigter Vorhaben bei Onshore-Wind mit monatlich 120 MW auf einem Tiefstand. Es zeichnet sich laut BDEW-Hauptgeschäftsführer Stefan Kapferer ab, dass die Verfügbarkeit geeigneter Flächen für Windenergie  in den kommenden Jahren zum drängendsten Problem wird. Hindernisse müssten rasch beseitigt werden. Dazu gehören politische und rechtliche Lösungen für die Vereinbarkeit mit der Flugsicherung sowie dem Arten- und Denkmalschutz, so der BDEW.

Laut dem Maschinen- und Anlagenbauer-Verband VDMA muss es verlässlicher und einfacher werden, Windprojekte bis zur Genehmigung zu entwickeln und damit an den Auktionen teilzunehmen, sagt Matthias Zelinger, Geschäftsführer von VDMA Power Systems. Marktrisiko sei wichtig für den Wettbewerb, aber politische Risiken verhinderten Investitionen. Der Verband halte etwa die aktuellen Länderinitiativen von Nordrhein-Westfalen und Brandenburg zu "unberechenbaren und verschärften Genehmigungsregeln" für vollkommen kontraproduktiv. (wa)