Strom

Grüne Energie und große Importe – Hessens Strom hat viele Quellen

Hessen setzt seit Jahren auf grüne Energie. Der steigende Anteil von Strom aus Wind und Sonne ist aber nur eine Seite der Medaille. Denn das Land ist auch in hohem Maße auf Stromimporte angewiesen.
05.07.2019

Hessen setzt vermehrt auf Strom aus Erneuerbaren, dennoch muss das Land diesen öfter noch importieren.

Zuletzt lag der Anteil der erneuerbaren Energien am Stromverbrauch bei 22,5 Prozent. Die Tendenz ist aber stark steigend, laut Wirtschaftsministerium vor allem durch Windkraftanlagen. Im Jahr 2017 produzierten sie in Hessen 3,24 Prozent Terawattstunden (TWh), auf Platz zwei lag Photovoltaik mit 1,6 TWh.

„Hessen war schon immer Stromimportland, seit der Abschaltung von Biblis ist dies noch einmal gestiegen“, sagt Marco Kreuter, Sprecher des Wirtschaftsministeriums. Durch die Abschaltung des Atomkraftwerks 2011 sank die produzierte Strommenge. Wurden im Jahr 2010 noch 30,1 TWh erzeugt, waren es im Jahr 2017 nur 16,9 TWh.

Stromimporte verdoppelten sich nahezu

Die Importe aus anderen Bundesländern legten deutlich zu. Sie verdoppelten sich seit der Abschaltung des Atommeilers nahezu auf 20,2 TWh und decken über 50 Prozent des hessischen Stromverbrauchs. Der ist trotz Schwankungen tendenziell am Sinken: 2017 lag er bei 37,5 TWh, zeitweise lag er schon mal über 40 TWh.

Der größte konventionelle Energielieferant Hessens ist nach Angaben des Betreibers Uniper das Kraftwerk Staudinger in Großkrotzenburg (Main-Kinzig-Kreis) in der Nähe von Hanau. Zwar gingen Betrieb und Auslastung in den vergangenen Jahren zurück, die am Standort erzeugte Menge Strom reicht aber aus, um rund zwei Mio. Menschen zu versorgen. Weiterhin erzeugt das Kraftwerk Fernwärme für etwa 19.000 Haushalte in Großkrotzenburg und Hanau.

Kraftwerk Staudinger dient der Sicherstellung der Netzstabilität

Aktuell wird am Standort Staudinger der mit Steinkohle befeuerte Block 5 im Grund- bis Mittellastbereich im Strommarkt eingesetzt. Zudem dient er der Sicherstellung der Netzstabilität und als Reservekapazität für den Netzbetreiber Tennet. Der Anteil für diese Reservekapazitäten ist in den vergangenen Jahren immer weiter gestiegen. Der mit Erdgas befeuerte Block 4 wird für Tennet allein zur Netzstabilisierung und als Reservekapazität vorgehalten. Zusätzlich werden die Stadt Hanau und die Standortgemeinde Großkrotzenburg vom Kraftwerk mit Fernwärme versorgt. Die Blöcke 1 bis 3 sind stillgelegt. (dpa/bh)