Strom

"Heimspeicher-Markt steht heute auf eigenen Beinen"

Im vergangenen Jahr wurde nur noch jedes fünfte Gerät durch die KfW-Bank gefördert. Das zeigt das neueste Speichermonitoring der RWTH Aachen.
17.07.2018

Im vergangenen Jahr wurde in Deutschland mit jeder zweiten PV-Anlage ein Batteriespeicher installiert.

Finanzielle staatliche Anreize beim Kauf von Heimspeichern verlieren zunehmend an Bedeutung. Im vergangenen Jahr wurde nur noch jeder fünfte neue Heimspeicher durch die KfW-Bank gefördert, zu Beginn des Förderprogramms hatte noch mehr als jedes zweite Speichersystem eine Förderung in Anspruch genommen. Insgesamt habe das KfW-Förderprogramm "Erneuerbare Energien Speicher" seine Aufgabe als Marktanreizprogramm erfüllt, "der Markt für Heimspeicher steht heute auf eigenen Beinen", schreibt das Institut für Stromrichtertechnik und Elektrische Antriebe der RWTH Aachen in seinem neuesten "Speichermonitoring".

85000 dezentrale Solarstromspeicher

Gemäß der Studie wurde im vergangenen Jahr etwa jede zweite PV-Anlage unter 30 kWp zusammen mit einem Batteriespeicher installiert. Ende 2017 waren rund 85000 dezentrale Solarstromspeicher mit einer kumulierten nutzbaren Batteriekapazität von etwa 600 MWh an die deutschen Niederspannungsnetze angeschlossen. Die anspruchsvollen technischen Rahmenbedingungen der KfW-Förderung hätten dabei einen messbar positiven Einfluss auf die gesamte Marktentwicklung entfaltet. Die KfW fördert stationäre Batteriespeicher für die Speicherung von Solarstrom aus PV-Anlagen durch zinsgünstige Kredite, das Bundesministerium für Wirtschaft und Energie gewährt zudem Tilgungszuschüsse von zehn Prozent der förderfähigen Kosten.

Die Endkundenpreise von Solarstromspeichern sinken laut dem Bericht rasant. So sind die Preise von Lithium-Ionen-Speichersystemen seit Mitte 2013 um über 50 Prozent gefallen. Die durchschnittlichen Endverbraucherpreise lagen Ende 2017 bei rund 1300 €/kWh (inklusive Leistungselektronik und Mehrwertsteuer). Größere Batteriespeichersysteme waren sogar bereits für weniger als 800€/kWh erhältlich. "Die zukünftige Entwicklung der Speichersystempreise wird maßgeblich durch die steigende Bedeutung der Elektromobilität beeinflusst", so die Studienautoren.

Kaufpreis von Heimspeichern bei durchschnittlich 10000 Euro

Einerseits ergeben sich durch die weltweit steigenden Produktionskapazitäten Potenziale für weitere Preissenkungen in Folge von Skaleneffekten. Andererseits könnten durch die hohe Nachfrage im Automobilmarkt Lieferengpässe und Zellknappheit entstehen. Diese könnten insbesondere kleinere Speichersystemhersteller vor Herausforderungen stellen. Der durchschnittle Kaufpreis von Heimspeichern liegt seit 2013 nahezu konstant bei rund 10000 €. Sinkende Speicherpreise führten dabei sukzessive zu größeren Batteriekapazitäten. Den vollständigen Jahresbericht "Speichermonitoring" gbt es unter www.speichermonitoring.de/fileadmin/user_upload/Speichermonitoring_Jahresbericht_2018_ISEA_RWTH_Aachen.pdf (hoe)