Initiative für Netzflexibilität gegründet
Derzeit behindern die rechtlichen Rahmenbedingungen den optimalen Einsatz von Flexibilitätstechnologien, kritisiert die Deutsche Energie-Agentur (Dena). Vor allem im sogenannten Multi-Use-Einsatz – also nicht nur marktorientiert, sondern auch zur Entlastung des Stromnetzes – könnten diese Technologien jedoch die wirtschaftlichen Kosten senken und den Ausbaubedarf im Verteilnetz senken.
Zwar würden einige regulatorische Fragestellungen derzeit in Forschungsinitiativen wie den Schaufenstern für intelligente Energie und dem "Barometer Digitalisierung" untersucht, jedoch nicht alle wichtigen Teilaspekte, unterstreicht die Agentur. Weil jedoch kurzfristig Handlungsbedarf bestehe, alle rechtlichen Hemmnisse auszuräumen, damit die im Labor erforschten Innovationen zu funktionierenden Geschäftsmodellen werden, hat die Dena mit Partnern aus der Netz- und Energiewirtschaft die Initiative Netzflexibilität gegründet.
Teilnehmer der Initiative
Dazu gehören Amprion, Creos Deutschland Stromnetz, Egrid Applications & Consulting, Energie-Netz Mitte, Epex Spot, EWE Netz, Mainova, Netz Leipzig, Nodes, Tennet TSO, TEN Thüringer Energienetze, Thüga, Trianel, Trimet Aluminium, Vattenfall Europe Innovation, Wemag Netz und Westfalen Weser Netz.
Die Initiative will konkrete Maßnahmen für die Umsetzung der im Koalitionsvertrag der Bundesregierung definierten Ziele vorschlagen. Dieser sieht vor, mit neuen Technologien, verstärkter Digitalisierung und intelligenten Abwicklungsprozessen eine höhere Auslastung der aktuellen Netze zu erreichen.
Katalog von Sofortmaßnahmen
Der derzeit von den Teilnehmern hierzu entwickelte Katalog von Sofortmaßnahmen, soll folgende Fragen beantworten:
- Welche wesentlichen regulatorischen Hürden gibt es für den netzdienlichen Flexibilitätseinsatz
- Welche Fragestellungen werden aktuell nicht ausreichend vorangetrieben?
- Welche Lösungsmodelle stehen im Raum
- Wie sind diese Lösungsmodelle branchenübergreifend zu bewerten und einzuordnen?
- Welche Akteure sind zur Umsetzung gefordert?
Netzentgelte im Fokus
Ein wesentlicher Punkt sei die Weiterentwicklung der Netzentgeltsystematik: Das Erbringen von Regelleistung könne etwa in bestimmten Situationen zu höheren Netzentgeltkosten für die betreffenden Unternehmen führen, obwohl das lokale Stromnetz dadurch nicht überlastet würde. Auch verschiedene im Strompreis enthaltene Umlagen würden häufig den wirtschaftlichen Einsatz von Strom in anderen Sektoren verhindern und somit eine Nutzung der Flexibilitätstechnologien im Sinne einer integrierten Energiewende.
Unternehmen, die sich an der Initiative beteiligen möchten, können sich bei der Dena per Mail (mischinger(at)dena(dot)de) melden. (sg)