IWH-Studie: Kohle-Aus im Jahr 2035 trifft Lausitz besonders hart
Ein Ausstieg aus der Braunkohle im Jahr 2035 trifft einer Studie zufolge besonders die Lausitz hart. Die Arbeitslosenquote steige dort stärker als in den anderen Revieren und der durchschnittliche Bruttolohn sinke am deutlichsten, teilte das Institut für Wirtschaftsforschung in Halle (IWH) am Dienstag mit. Bis zu 2500 Menschen könnten wegen besserer Jobaussichten aus der Lausitz wegziehen. Auch im Mitteldeutschen und im Rheinischen Revier bringt das Kohle-Aus der Mitteilung zufolge spürbare wirtschaftliche Folgen. Bundesweit schlage eine solche Entscheidung hingegen kaum zu Buche.
Das Forscherteam von IWH-Vize-Präsident Oliver Holtemöller stützt seine Aussagen auf eine eigene Modellrechnung. Annahme ist, dass Deutschland zum bisher als frühesten diskutierten Zeitpunkt 2035 aus der klimaschädlichen Kohle aussteigt. Die Ökonomen berechneten die Folgen bis ins Jahr 2040 hinein. Eine Kommission der Bundesregierung will bis Ende Januar ein Ausstiegsdatum aus der Kohle und Perspektiven für die betroffenen Regionen nennen.
Überdurchschnittlich hohe Löhne
"Gesamtwirtschaftlich gesehen kann sich Deutschland einen schnelleren Ausstieg aus der Braunkohleverstromung leisten", so IWH-Vize Holtemöller. "Aber die regionalen Effekte sind durchaus beachtlich." Das liege daran, dass die Branche mit 21.000 Beschäftigten bundesweit eine untergeordnete Rolle spielt. In den betroffenen Regionen stelle sie jedoch eine Branche mit überdurchschnittlich hohen Löhnen dar.
Nach IWH-Einschätzung dürfte es nicht gelingen, vor Ort schnell neue Arbeitsplätze zu schaffen. Langfristig könnten sich gute Bedingungen für Pendler und Gründer positiv auswirken. (dpa/hil)