Strom

Klare politische Rahmenbedingungen sind nötig

Die Windkraft hat mittlerweile bei den Gestehungskosten die Kohle überholt. An guten Standorten produzieren Turbinen zu drei Cent pro kWh. Damit die Technologieführerschaft in Europa erhalten bleibt, benötige die Branche regulatorische Sicherheit.
26.09.2018

Wie geht es weiter mit der Windenergie (von links): Bernhard Zangerl, Geschäftsführer Bachmann Electronic, Matthias Zelinger, Geschäftsführer VDMA Power Systems und Markus Tacke, CEO von Siemens Gamesa erläutern die Situation beim VDMA Presse Club.

Die Windenergie braucht einen starken Heimatmarkt Deutschland. Dieses Signal ging von der Weltleitmesse Wind Energy in Hamburg aus. „Ein ambitionierter und dynamischer Heimatmarkt ist die Voraussetzung dafür, dass die europäische Windindustrie auch weiterhin eine führende Position im Weltmarkt haben wird“, sagte Matthias Zelinger, Geschäftsführer VDMA Power Systems beim VDMA Presse Club während der Messe. Zelinger machte deutlich, dass die Industrie konsistente politische Rahmenbedingungen brauche, denn die Unternehmen stünden im Marktrisiko und könnten nicht noch beliebig viel regulatorisches Risiko auf sich nehmen. „Wichtig ist ein stimmiges Gesamtkonzept, das sowohl den Aufbau neuer Kapazitäten als auch den Netzausbau und Speicherlösungen berücksichtigt“, sagte Zelinger.

Markus Tacke, CEO Siemens Gamesa und Vorstandsvorsitzender VDMA Power Systems, machte deutlich, dass die Windenergie inzwischen äußerst wettbewerbsfähig sei. Mittlerweile werde an windhöffigen Standorten in Norwegen zu Gestehungskosten von drei Cent pro kWh produziert. „Lange Zeit war das Ziel, billiger als Kohle Strom zu produzieren“, so Tacke. Dieses Ziel habe man erreicht. Jetzt gehe es darum, günstiger wie Photovoltaik zu werden. Im Offshore-Bereich liege das Stromgestehungsniveau mittlerweile bei unter zehn Cent pro kWh.

Mehr Intelligenz ins System bringen

Zudem müsse mehr Intelligenz in das System integriert werden, um Angebot und Nachfrage besser anzugleichen. Auch die Themen Speicher, beispielsweise über Wasserstoff, und Hybrid-Kraftwerke werden in Zukunft vermehrt im Fokus stehen. „Die Industrie hat erhebliche Kostensenkungsmaßnahmen bei gleichzeitig hohem Innovationstempo erzielt. Das ist ein Kraftakt, der woanders so kaum stattfindet“, betonte Tacke.

Bernhard Zangerl, Geschäftsführer Bachmann Electronic und Vorstandsmitglied VDMA Power Systems, verwies ebenfalls auf die Leistungskraft der Branche: „Innovation ist das zentrale Aushängeschild der europäischen Windindustrie.“ Gerade die Zulieferindustrie müsse innovative Lösungen anbieten und damit attraktiver Partner für die Anlagenhersteller sein. Dazu gehöre es, dass die Digitalisierung als Chance begriffen werde. „Digitalisierung ist der technische Schlüssel für mehr Transparenz, Vernetzung, Gesamtdatenerfassung und -auswertung und ermöglicht Kostensenkung bei gleichzeitiger Qualitätsoptimierung“, so Zangerl. (al)