Strom

Neuer Rekord: Erneuerbare decken 38 Prozent der Stromerzeugung

Die Erneuerbaren legen auch in diesem Jahr weiter zu bei der Stromerzeugung. Doch der Zubau reicht noch nicht, will man auch das 65-Prozent-Ziel im Jahr 2030 packen.
13.12.2018

Die Photovoltaik hat am meisten zugelegt: 18 Prozent mehr Strom wurde 2018 durch solche Solar-Anlagen erzeugt.

Im Jahr 2018 werden die erneuerbaren Energien voraussichtlich 38 Prozent des Bruttostromverbrauchs in Deutschland abdecken. Das entspricht einem Anstieg von zwei Prozentpunkt im Vergleich zum Vorjahr und ist ein Rekordwert. Für die Monate Januar, April und Mai sowie voraussichtlich auch im Dezember haben die Erneuerbaren sogar einen Anteil von bis zu 43 Prozent erreicht.

Das ist das Ergebnis einer ersten Jahresbilanz des Zentrums für Sonnenenergie- und Wasserstoff-Forschung Baden-Württemberg (ZSW) und des Bundesverbands der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW). Die Zahlen bedeuten, dass bis zur Jahreswende rund 229 Mrd. kWh Strom aus regenerativen Quellen erzeugt worden sein könnten.

Unzufriedenheit bei den Verbänden

Trotz des Wachstums sind die Verbände nicht zufrieden. „Allerdings wird das aktuelle Zubautempo nicht ausreichen, um das 65 Prozent-Ziel bis 2030 zu schaffen“, so Stefan Kapferer, Vorsitzender der BDEW-Hauptgeschäftsführung. Es müsse zügig Sonderausschreibungen für Wind offshore geben, führt er weiter aus. Hier werde derzeit Potenzial verschenkt. Auch Planungs- und Investitionssicherheit für Wind-onshore-Projekte seien von großer Wichtigkeit. Das bedeutet, dass die Förderung der Akzeptanz für Windkraftprojekte und des dringend notwendigen Netzausbaus nun ganz oben auf der energiepolitischen Agenda stehe.

Frithjof Staiß, geschäftsführendes Vorstandsmitglied des ZSW, schließt sich an: „Nun brauchen wir neben einem wachsenden Wind- und Solarstromanteil auch den Ausbau von Flexibilitätsoptionen, damit das steigende Ökostromangebot optimal in Einklang mit dem Bedarf gebracht werden kann.“ Dafür müsse die Politik die Rahmenbedingungen so gestalten, dass sich der Einsatz von Speichern, Demand-Side-Management und Ähnlichem lohnte, erklärt er. Besonders wichtig sei zudem eine richtige Weichenstellung für die Sektoren Wärme und Verkehr, findet Staiß. Speziell im Verkehr seien nach fünfzehn Jahren Stillstand endlich messbare Erfolge bei der Senkung der CO2-Emissionen erforderlich.

Wasser ist der große Verlierer

Aktuell ist Wind onshore mit fast 94 Mrd. kWh die stärkste Erneuerbaren-Quelle, was einem Zuwachs von fast sieben Prozent gegenüber 2017 entspricht (87,9 Mrd. kWh). Den zweiten Rang belegt die Biomasse, die 52 Mrd. kWh (2017: 50,9 Mrd. kWh) beisteuert. Das entspricht einem Wachstum von zwei Prozent. Die PV hat das größte Wachstum vorzuweisen: mit mehr als 46 Mrd. kWh verzeichnet sie 18 Prozent Plus (2017: 39,4 Mrd. kWh). Auch der Ausbau des Winds offshore geht voran und steigt um knapp zehn Prozent auf mehr als 19 Mrd. kWh (2017: 17,7 Mrd. kWh).

Ein Minus hat die Wasserkraft zu verzeichnen. Durch die langanhaltende Trockenheit im Jahr 2018 musste sie einen deutlichen Rückgang verzeichnen. Vermutlich wird die Stromerzeugung durch Wasserkraftwerke von 20,2 Mrd. kWh im Jahr 2017 um mehr als 16 Prozent auf knapp 17 Mrd. kWh sinken. (hol)