Strom

Offshore: Arbeiten für zweite Stromtrasse in der Ostsee haben begonnen

Der Windkraftausbau in der Ostsee schreitet voran. Nach der Stromtrasse «Ostwind 1» bereitet 50Hertz die Verlegung einer zweiten Anbindung vor. Sie soll zwei Windparks mit mehr als 700 MW Gesamtleistung anbinden, die vor Rügen gebaut werden sollen.
03.09.2018

In der Ostsee wird ein Leerrohr in der Anlandestelle der Offshore-Stromtrasse "Ostwind 1" verlegt. Das Bild stammt vom Mai 2016. Nun kommt ein zweite Stromtrasse hinzu.

Der Übertragungsnetzbetreiber 50Hertz bereitet die Verlegung einer weiteren Offshore-Stromanbindung in der Ostsee vor. 50Hertz begann östlich der Insel Rügen mit der Munitionsortung auf dem künftigen Trassenkorridor für die Trasse «Ostwind 2». Mit einer Leistung von 750 MW sollen die Kabel weitgehend parallel zur Stromanbindung «Ostwind 1» verlaufen, über die der Strom aus den Windparks «Wikinger» und «Arkona» an die Küste bei Lubmin geführt wird. Die Bundesnetzagentur hatte im April den Unternehmen Iberdrola und KNK Wind GmbH den Zuschlag für den Bau weiterer Offshore-Windanlagen nordöstlich der Insel Rügen erteilt. Für sie werde nun die Stromanbindung vorbereitet, sagte der 50Hertz-Projektleiter Henrich Quick.

KNK hat sein 247 MW-Projekt Arcadis-Ost inzwischen an den belgischen Windkraftentwickler «Parkwind» verkauft. Der Iberdrola-Windpark «Baltic Eagle» wurde mit einer Leistung von 476 MW genehmigt.

1,5 Mrd. Euro für ein Kabel

Die Kosten für die Verlegung von «Ostwind 2» beziffert 50Hertz auf rund 1,5 Mrd. Euro. Es ist damit genauso teuer wie das Vorgängerprojekt «Ostwind 1». In den vergangenen Wochen haben Schiffe und Tauchroboter auf dem Verlegekorridor 15 Kampfmittel aus dem Ersten und Zweiten Weltkrieg geortet. Für diese werde derzeit ein Räumungskonzept erstellt, sagte Quick. Die Beseitigung beziehungsweise Sprengung soll noch im Herbst erfolgen.

Mit der eigentlichen Verlegung der Stromtrasse will 50Hertz im Jahr 2020 beginnen. Dazu würden drei parallele Kabel mit einer Leistung von je 250 MW im Meeresboden verlegt. Die Kabel haben je nach Standort der Windparks eine Länge von 86 und 97 Kilometer. Genehmigt wurde das Vorhaben bereits 2015 - zusammen mit dem Bau von «Ostwind 1», wie Quick sagte.

Strom fließt ab 2022

Über die Trasse soll von 2022/2023 an Strom an die Küste nach Lubmin am Greifswalder Bodden geführt werden. Dort betreibt 50Hertz ein Umspannwerk. Neben den beiden Offshore-Stromkabeln landen in Lubmin die Nord-Stream-Pipelines an, durch die russisches Erdgas nach Deutschland transportiert wird. (dpa/al)