Strom

Offshore-Bilanz 2021: Erwartungsgemäß kein Zubau, viele Forderungen

Im vergangenen Jahr ist für die Offshore-Branchen nichts passiert beim Zubau auf See. Damit es mit den Klimazielen der Ampel klappt, sollte nun möglichst schnell gehandelt werden.
13.01.2022

2021 herrschte beim Offshore-Ausbau in Deutschland Flaute, nun gilt es Vorbereitungen für die Zukunft zu treffen.

Die Deutsche WindGuard hat am Donnerstag ihre Bilanz für das Offshore-Jahr 2021 vorgelegt. Erwartungsgemäß wurde kein einziges Windrad auf See zugebaut – weiterhin sind 1501 Anlagen mit einer Gesamtleistung von 7794 MW am Netz. Das will die Ampel-Regierung jedoch ändern. Im Koalitionsvertrag ist bis 2030 ein Offshore-Ausbauziel von 30 GW ausgewiesen.

Damit es damit klappt, müsse aus Sicht der Branche nun zügig gehandelt werden. Als erstes müssten die Ausschreibungsmengen deutlich erhöht werden. Für die anschließende Umsetzung des Ausbaupfades in der Praxis bedarf es einer Überarbeitung der Netz- und Flächenplanung, sodass möglichst alle Flächenpotenziale in deutschen Gewässern augeschöpft werden, heißt es weiter von den Verbänden BWO; BWE, VDMA Power Systems, WAB und der Stiftung Offshore-Windenergie.

Grenzüberschreitende Projekte fördern

Tempo sei auch geboten, um einen Ausbaustau, wie er gegen Ende des Jahrzehnts droht, zu vermeiden. Immerhin würde das die Industrie vor große Herausforderungen in der Kapazitätsplanung stellen. Da nicht nur Deutschland seine Ausbauziele angepasst hat, sondern auch andere Länder könnte es darüber hinaus auch zu Engpässen in der Lieferkette kommen, befürchten die Offshore-Experten weiter.

Lösungen für einen schnelleren Ausbau gibt es sowohl in der Kooperation mit anderen Meeresanrainer-Staaten in Europa als auch in technischer Hinsicht. So soll schon früher als bisher geplant mit dem Bau von Offshore-Netzanbindungen mit zwei GW Kapazität begonnen werden. Darüber hinaus sollen Genehmigungsbehörden personell verstärkt werden, um Verfahren zügiger abzuwickeln. Hilfreich könnte dabei die Einrichtung einer zentralen Koordinationsstelle sein, welche alle notwendigen Referate und Zuständigkeiten für die beteiligten Behörden an einen Tisch bringt, sagten die Branchenorganisationen. Nur so könnten Arten- und Umweltschutz, Flächenplanung- und nutzung und Regularien für den Bau von Offshore-Parks künftig besser aufeinander abgestimmt werden.

Wasserstoff muss berücksichtigt werden

Wichtig wird das vor allem auch, weil die neue Bundesregierung auch das Ziel für die Elektrolysekapazität auf zehn GW erhöht hat. Auch hierfür müsse man rechtzeitig Flächen lokalisieren und ausschreiben. Zudem müsse aus Sicht der Branchenvertreter die nötige Infrastruktur für den Transport des Wasserstoffs zügig ausgebaut werden, dazu zählen sowohl das Gasnetz als auch die Stromnetze für den zur Produktion nötigen Offshore-Strom. (lm)