Strom

Offshore: Vattenfall setzt auf recycelbare Rotorblätter von Siemens

Der Schwedenkonzern hatte bereits vergangenes Jahr angekündigt, vermehrt recyclingfähige Rotorblätter einsetzen zu wollen. Nun hat das Unternehmen bei Siemens bestellt.
15.06.2022

Um die Klimafreunndlichkeit von Offshore-Windparks zu verbessern, hat Siemens Gamesa ein recyclingfähiges Rotorblatt auf den Markt gebracht, zwei große Energieversorger setzen bereits auf die Innovation.

Siemens Gamesa ist der erste Turbinenhersteller, der recyclingfähige  Rotorblätter anbietet. Vattenfall will diese nun in ihrem Windpark „Hollandse Kust Zuid“ einsetzen. Die Blätter werden aus einem neuartigen Harz hergestellt, das die Wiederverwertung der verschiedenen Komponenten erleichtert.

Die sogenannten „RecycableBlades“ wurden 2021 auf den Markt gebracht und sind derzeit erst begrenzt verfügbar. „Hollandse Kust Zuid“ 1-4 ist das erste Projekt von Vattenfall, bei dem sie zum Einsatz kommen werden; die Installation ist für 2023 geplant.

Auch RWE setzt bereits auf recycelbare Rotorblätter

Darüber hinaus hat sich Vattenfall die Verfügbarkeit der Blätter für seine Projekte in Hollandse Kust West gesichert. Wenn Vattenfall den Zuschlag für einen oder beide Standorte erhält, soll eine Reihe von Turbinen mit den RecyclableBlades ausgestattet werden. RWE verbaut die innovativen Blätter von Siemens bereits in ihrem Windpark „Kaskasi“, der Ende des Jahres in Betrieb gehen soll.

Während die meisten Teile einer Windturbine nach ihrer Nutzungsdauer recycelt werden können, waren die Rotorblätter bisher eine Herausforderung. Das Problem liegt im Harz, das in Kombination mit Glas- und Kohlefasern für die Struktur der Blätter verwendet wird. In der Regel sind hohe Temperaturen, hoher Druck, spezielle Verfahren oder eine Kombination dieser Faktoren erforderlich, um das Harz aufzulösen.

Vattenfall will auch selbst bei Entwicklung mitwirken

Die RecyclableBlades verwenden einen Harztyp, der sich in einer leicht sauren Lösung bei niedriger Temperatur auflöst. Dadurch wird das Harz von den anderen Komponenten des Rotorblatts getrennt: Glasfaser, Kohlefaser, Kunststoff, Holz und Metall, ohne deren Eigenschaften wesentlich zu beeinträchtigen. So können die Bestandteile anschließend zu neuen Produkten recycelt werden.   

Schon vergangenes Jahr kündigte Vattenfall an, bis 2030 alle Windturbinenblätter recyceln zu wollen. Hierfür wolle sich das Unternehmen auch in Forschungsprojekten einbringen, hieß es zum damaligen Zeitpunkt. (lm)