Strom

Offshore-Windenergie: Verzicht auf Förderung birgt Risiken

Ist Windkraft ohne Förderung riskant oder wettbewerbsfähig? Null-Cent-Gebote basieren auf Annahmen über günstige Marktentwicklungen, betont das Beratungsunternehmen Pricewaterhouse Coopers anlässlich der neuen Ausschreibungsrunde.
03.04.2018

Es wird ein knallharten Wettbewerb: Das erwarten die Experten der Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsgesellschaft Pricewaterhouse Coopers (PwC) für den Ausgang der aktuellen Gebotsrunde für Offshore-Windanlagen. Diese endet heute (3. April) im Rahmen der zweiten Ausschreibungsrunde für Offshore-Windkraft. PwC sieht den vollkommenen Verzicht auf die Förderung bei sogenannten Null-Cent-Geboten langfristig nicht ausschließlich positiv für die Wettbewerbsfähigkeit.

Drei von vier Geboten in der ersten Ausschreibungsrunde 2017 bekamen den Zuschlag ohne eine Förderung. Damit lag der durchschnittliche Zuschlagswert bei 0,44 ct/kWh, ähnliche Niedriggebote werden auch aktuell erwartet. Dabei seien Null-Cent-Gebote eine Wette darauf, dass zum Zeitpunkt der Inbetriebnahme Herstellungskosten für Offshore-Strom niedrig und die Erlöse am Strommarkt hoch seien, erklärte Norbert Schwieters, Leiter Energiewirtschaft bei PwC.

Garantierte Förderung für eine stabile Marktentwicklung

So könnten bis Mitte des kommenden Jahrzehnts Turbinen mit einer Leistung zwischen zehn und 15 MW installiert werden, was in etwa einer Verdopplung der derzeit technisch umsetzbaren Leistung entspräche. Der Wegfall von Erzeugungskapazitäten aus Atom- und Kohlekraftwerken sowie eine Verteuerung von Emissionszertifikaten könnten zeitgleich für einen steigenden Börsenstrompreis sorgen. „Wenn diese Effekte aber nicht oder nicht im erwarteten Umfang eintreten, steht die Umsetzung der Projekte in Frage“, so Schwieters.

Dies hätte weitreichende Folgen: So müssten Bieter, die sich nach Erhalt eines Zuschlages doch gegen dem Bau eines Windparks entscheiden, eine Vertragsstrafe zahlen. Der mögliche finanzielle Schaden könnte zu einer Auslagerung ins Ausland führen, was Deutschland beim Ausbau der erneuerbaren Energien und damit beim Erreichen der eigenen Klimaziele erheblich zurückwerfen würde. Eine moderate und garantierte Vergütung könnte dementsprechend Marktrisiken abmildern. (ls)