Strom

Q-Cells schafft neue Jobs und verzeichnet steigende Nachfrage

Sieben Jahre nach der Pleite meldet das Solarunternehmen Q-Cells wieder strahlenden Sonnenschein, die Produktpalette wird vergrößert.
26.07.2019

Das Unternehmen Q-Cells ist laut eigener Aussage wieder im Aufwind.

Der Solarhersteller Q-Cells hat in den vergangenen Monaten Dutzende neue Mitarbeiter eingestellt. Seit Anfang 2018 wurden 90 neue Jobs geschaffen, mehr als die Hälfte davon im Bereich Forschung und Entwicklung, wie das Unternehmen mit Sitz im „Solar Valley“ in Bitterfeld-Wolfen mitteilte. Die Beschäftigten arbeiteten unter anderem an neuen Produkten und Dienstleistungen.

So ist Q-Cells seit Kurzem selbst als Stromanbieter unterwegs. Zudem bietet das Unternehmen jetzt die Möglichkeit an, den produzierten Strom der Kunden-Anlagen virtuell in eine Cloud zu laden. „Wenn die Sonne am dollsten scheint, am Tag, sind die meisten gar nicht zu Hause“, erklärte Unternehmenssprecher Jochen Endle den Hintergrund. Wenn die eigenen Speicher vor Ort gefüllt seien, werde der Strom im Netz eingespeist. Bei Bedarf kann Strom im gleichen Umfang bezogen werden, Kosten entstehen dabei nur für die Miete der Cloud.

Mit größerer Produktauswahl an den Start gegangen

Mit der erweiterten Produktpalette will sich Q-Cells breiter aufstellen. In seinem Kerngeschäft, dem Verkauf von Solarmodulen, sanken die durchschnittlichen Verkaufspreise in den vergangenen drei Jahren um 40 Prozent, wie Endle sagte. Das macht Solarstrom allerdings auch attraktiver.

Im vergangenen Jahr lieferte das Unternehmen für den deutschen Markt Module mit einer Gesamtleistung von 760 Megawatt (MW) aus, wie ein Sprecher sagte. Das sei fast dreimal so viel wie im Vorjahr. Im Europageschäft stieg der Absatz im gleichen Zeitraum den Angaben zufolge um mehr als das Dreifache auf 1,7 Gigawatt.

Trend soll sich fortsetzen

Dabei seien alle Segmente gefragt, so Endle. Sowohl bei Solarparks als auch bei Dachanlagen für Gewerbe, Industrie und private Haushalte sei die steigende Nachfrage zu verzeichnen. Das Solarunternehmen geht davon aus, dass sich der Trend fortsetzt. So lägen die Kosten einer Anlage, mit der Unternehmen Strom für den Eigenbedarf produzierten, rechnerisch nur noch bei 5 bis 9 Cent pro Kilowattstunde und damit gut 10 Cent unter dem durchschnittlichen Preis für Strom aus dem Netz.

Der Nachfrageschub ist bundesweit zu beobachten. Nach Angaben des Verbands Solarwirtschaft nahm die Branche voriges Jahr Anlagen mit einer Spitzenleistung von 2,96 Gigawatt in Betrieb. Das war ein Plus von fast 70 Prozent im Vergleich zu den Neueinrichtungen 2017. Auch der Verband nannte als Grund dafür die niedrigen Preise. (dpa/bh)