Strom

Redispatch-Lösung für Verteilnetzbetreiber

Weil die Anforderungen an den Redispatch 2.0 vor allem für kleine Netzbetreiber als kaum zu leisten gelten, will EnBW und Netze BW hier eine Lösung anbieten – im Vordergrund steht der Community-Gedanke.
22.07.2020

Helfen mit, Transparenz im Verteilnetz zu schaffen: Stromsensoren an den Ortsnetzabgängen in Trafostationen

 

Der im Netzausbaubeschleunigungsgesetz (NABEG) ab Oktober 2021 verpflichtend vorgesehene Redispatch 2.0 bezieht bekanntlich die Verteilnetzbetreiber (VNB) mit ein. Auf zu erwartende Überlastungen von Betriebsmitteln im Netz wird dann nicht mehr in Echtzeit reagiert: Vielmehr sind auf Basis von prognostizierten Lastgängen der Erzeugungsanlagen und Stromverbraucher Netzanalysen zu erstellen, mit deren Hilfe sich Engpässe frühzeitig erkennen lassen. So können Gegenmaßnahmen schon im Vorfeld eingeleitet werden.

Wenn gemäß NABEG ab Oktober 2021 die dezentrale Erzeugung in den Redispatch mit eingebunden wird, sind umfangreiche Abstimmungsprozesse mit den jeweiligen vor- und nachgelagerten Netzbetreibern erforderlich. In der Regelzone der TransnetBW haben sich neben Netz- auch Anlagenbetreiber und Aggregatoren zusammengefunden, um mit "DA/RE" (DatenAustausch/REdispatch) dafür rechtzeitig eine funktionierende Plattform zu schaffen. „Damit die großflächig funktionieren kann, müssen die VNB aber eine Reihe von Voraussetzungen schaffen“, erläutert Franziska Heidecke. Bei der Netze BW mit ihren „schon heute über 170.000 Einspeisern“ setze man auf das von ihr geleitete Projekt #NETZlive, um die nötigen Daten digitalisiert und möglichst automatisiert liefern zukönnen. „Da so ein ‚Megaprojekt‘ insbesondere für kleinere Netzbetreiber kaum zu leisten ist, kam im Zuge vieler Gespräche die Idee zur einer ‚Community‘ auf“.

Interne Schnittstellen als Knackpunkt

Zusammen mit  Netze BW arbeitet der EnBW Innovationsbereich deshalb jetzt an einer Lösung zur Umsetzung des Redispatch 2.0. Die beinhaltet standardisierte Schnittstellen zu Datenaustauschplattformen wie DA/RE, aber auch zu anderen Netzbetreibern. „Nur individuell zu beantworten ist jedoch die Frage nach den internen Schnittstellen“, so Heidecke: Wie die aussehen können und wie es gelingt, die erforderlichen Daten mit vertretbarem Aufwand zuverlässig beizubringen, soll im Rahmen der ‚Community‘ entwickelt werden. Im Einzelnen sind dazu bis Ende September Webinare, der Aufbau eines Analysetools und mehrere Dialogformate geplant. Laut Heidecke habe es bereits eine ganze Reihe erster Zusagen zu den Kick-off Terminen am 24. und 31. Juli mit VNBs aus ganz Deutschland gegeben. „Anfang Oktober wollen wir dann Klarheit haben, ob es genügend Nachfrage nach so einem Service besteht und wir loslegen können“. Das Angebot richte sich auch an VNB aus den anderen drei Regelzonen. (sg)