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Redispatch: Stadtwerke Schwäbisch Hall setzen auf die DA/RE-Plattform

DA/RE mag zwar ein Projekt baden-württembergischer Akteure sein, könne aber bundesweit eingesetzt werden: Die Stadtwerke Schwäbisch Hall greifen darauf zurück
12.11.2021

Netzbetreibern steht es frei, das Netzbetreiberkoordinierungskonzept (NKK) für den Redispatch 2.0 entweder über die von der Netzbetreiberkooperation Connect+ bereitgestellte Software RAIDA umzusetzen oder über DA/RE.

DA/RE, die von TransnetBW GmbH und Netze BW GmbH initiierte und mit Partnern entwickelte Plattformlösung für den "DAtenaustausch/REdispatch", kann in allen vier Regelzonen für die vertikale Abstimmung und den dafür erforderlichen Datenaustausch zwischen den Netzbetreibern verwendet werden. Darauf weist Peter Breuning von den Stadtwerken Schwäbisch Hall hin. Sein Unternehmen ist im DA/RE-Projekt assoziierter Entwicklungspartner und setzt die DA/RE-Plattform in seiner Netzleitstelle für rund 40 Stadtwerke und Energieversorger bundesweit ein, teilt das kommunale Unternehmen mit. Ein mittelgroßes Stadtwerk, das diese Plattform nutze, könne allein bei der Investition in die Software einen sechsstelligen Euro-Betrag einsparen.

Netzbetreibern steht es frei, das Netzbetreiberkoordinierungskonzept (NKK) für den Redispatch 2.0 entweder über die von der Netzbetreiberkooperation Connect+ bereitgestellte Software RAIDA umzusetzen oder über DA/RE. DA/RE mag zwar ein Projekt baden-württembergischer Akteure sein, kann aber bundesweit eingesetzt werden.

Vorteil am bundesweiten Einsatz

Dies sei sogar äußerst vorteilhaft, sagt Breuning, Abteilungsleiter Netzleittechnik bei den Stadtwerken Schwäbisch Hall und beim DA/RE-Projekt Mitglied des technischen Beirats. "Beim RAIDA-System erhalten die Netzbetreiber beispielsweise Cluster-Meldungen. Darin sind unter Umständen mehrere Kraftwerke enthalten, die gesteuert werden müssen. Um mit den Daten arbeiten zu können, muss ein Netzbetreiber diese Meldungen in einem technisch aufwendigen Verfahren wieder ent-clustern", erläutert er. Bei DA/RE entfalle dieser Arbeitsschritt, weil der Netzbetreiber für jede steuerbare Anlage ein separates Aktivierungsdokument erhalte. Auch das Testen und die Inbetriebnahme der Prozesse würde sich mit DA/RE für die Netzbetreiber einfacher gestalten. Wer dies nicht im eigenen Haus umsetzen möchte, könne auf erprobte Schnittstellen zu Dienstleistern wie den Stadtwerken Schwäbisch Hall zurückgreifen.

Abschalt-Ranking wird nach Optimierung automatisiert angewendet

Ein weiterer DA/RE-Vorteil in diesem Kontext: Netzbetreiber brauchen sich um die Anwendung der Ranking-Regeln des BDEW zur Abfolge des Abschaltens von Anlagen keine Gedanken zu machen. "Dieses Ranking ist in DA/RE hinterlegt und wird automatisiert angewendet“, so Breuning. Mehr noch: Auf Basis der gemeinsamen netzebenen-übergreifenden Optimierung würden jene Anlagen von DA/RE für den Redispatch abgerufen, die vorhandene Engpässe am effizientesten auflösen.

Einfacher in der Handhabung sei DA/RE darüber hinaus bei der Zuordnung von Anlagen zu Netzverknüpfungspunkten. "Bei DA/RE ist im Falle einer Netzumschaltung keine Stammdatenänderung nötig“, erläutert Breuning. „Die netztechnische Wirksamkeit ist in einem separaten Protokollreport hinterlegt, der keinerlei Veränderungen erfordert. Dadurch sparen Netzbetreiber kostbare Zeit ein."

Außerdem bietet die DA/RE-Plattform Netzbetreibern die Möglichkeit, die obligatorischen Redispatch-Bilanzkreise unmittelbar zu bewirtschaften. „Über DA/RE können die Redispatchbilanzkreise jedes Anschlussnetzbetreibers angebunden und entsprechend zentral bewirtschaftet werden“, so Breuning. „Auch hier kann man sich das teure Aufrüsten von EDM- oder PFM-Systemen sparen.“ (gun)