Strom

Rekord bei Offshore-Stromerzeugung in der Nordsee

Noch nie wurde so viel Windstrom aus der Nordsee übertagen, wie 2020. Das vermeldet der Übertragungsnetzbetreiber Tennet zusammen mit großen Plänen für den Offshore-Netzausbau.
20.01.2021

Der Anteil der Stromübertragung aus der Nordsee liegt bei 17,2 Prozent an der gesamten Windstromerzeugung in Deutschland.

Vergangenes Jahr wurden fast 23 TWh Strom aus der deutschen Nordsee an Land übertragen. Mit einem Plus von 12,4 Prozent im Vergleich zum Vorjahr wurde ein neuer Rekord aufgestellt. Auch künftig wird die Stromprodukt auf See weiter an Bedeutung gewinnen. Dementsprechend groß sind die Pläne von Tennet.

So hat die Bundesregierung erst jüngst die Offshore-Ausbauziele auf 20 GW angehoben, Tennt wird davon allein 17 GW an Übertragungskapazitäten realisieren. „Die Nordsee wird das neue Powerhouse Nordwesteuropas. Bereits heute betreibt TenneT Offshore-Netzanbindungen in Deutschland und den Niederlanden mit einer Übertragungskapazität von rund 8500 MW, davon mehr als 7000 MW in der deutschen Nordsee“, betont TenneT-Geschäftsführer Tim Meyerjürgens.

Gemeinsames Verteilkreuz geplant

Für einen erfolgreiche Nutzung der Meeresflächen für die Energiewende wird vielfach eine stärkere Zusammenarbeit der Nord- und Ostsee-Anrainer gefordert. Tennet plant gemeinsam mit den Kollegen aus Dänemark und den Niederlanden ein Windenergie-Verteilkreuz. Bis 2035 soll der Interkonnektor stehen.

Doch allein mit Offshore-Energie werden die jüngst verschärften Klimaziele der EU nicht realisierbar sein. Das weiß auch Tennet, so rechnet der Übertragungsnetzbetreiber mit einem zusätzlichen Ausbaubedarf der Erneuerbaren von 35 bis 65 GW bis 2030. Das zieht auch jede Menge Netzausbaubedarf nach sich.

Sektorenkopplung fördern

„Wir haben uns die Auswirkungen auf den Netzausbau angeschaut und erwarten bis zu 1000 Kilometer zusätzliche neue Stromleitungen“, so Tim Meyerjürgens, „ich glaube, dass das zu schaffen ist. Dennoch ist der Netzausbau nicht das Allheilmittel. So plädiert der Tennet-Chef für einen stärkeren Fokus auf die Sektorenkopplung insbesondere auf die Wasserstoff-Erzeugung. (lm)