Strom

RWE plant Forschungsprojekt zu Agri-PV

Eine Demonstrationsanlage soll auf der Rekultivierungsfläche des Tagebaus Garzweiler entstehen. Ab 2023 werden die Agri-PV-Anlagen auch im EEG gezielter gefördert.
22.12.2022

Strom vom Acker: Das Fraunhofer ISE geht hierzulande von einem technischen Potenzial von 1,7 TWp aus.

RWE plant gemeinsam mit dem Forschungszentrum Jülich im Rheinischen Revier eine Anlage für Agri- Photovoltaik, so erklärt es der Konzern in einer Pressmitteilung. In Titz-Jackerath im Kreis Düren am Rand des Braunkohlentagebaus Garzweiler soll auf einer rund sieben Hektar großen Rekultivierungsfläche Solarstrom gewonnen und gleichzeitig Acker- und Gartenbau betrieben werden. Gefördert wird das Forschungsvorhaben vom Land Nordrhein- Westfalen über das Programm "progres.nrw".

Die geplante Demonstrationsanlage soll über eine Kapazität von rund 3 Megawatt peak (über 2 MWac) verfügen. Wenn die Genehmigung vorliegt, soll im Sommer 2023 mit der Umsetzung begonnen werden.

Die Agri-PV bietet sich an, wo Pflanzen durch die Solarmodule vor zu starker Sonneneinstrahlung oder Hagel geschützt werden und so der Ertrag gesteigert werden kann. Darüber hinaus kann bei einigen Anlagen Wasser, das von den PV-Modulen abläuft,, gesammelt und gezielt zur Bewässerung eingesetzt werden.

RWE ist auf dem Acker nicht allein

Es gibt bereits einige Vorhaben in dem Bereich. Das Frauenhofer-Institut für Solar- und Energiesysteme (ISE) etwa untersucht gerade, inwiefern Photovoltaik den Apfelanbau vor Hagelschäden bewahren kann. Neben Forschungsanlagen existieren in Deutschland ein gutes Dutzend private Agri-PV-Anlagen, heißt es im aktuellem Leitfaden für Agri-PV aus dem Institut. Unter anderem baue die Firma Elektro Guggenmos schon seit 2008 unter Agri-PV in Warmsried (Bayern) Kartoffeln, Weizen und Lauch an.

Ab 2023: EEG-Novelle verbessert Grundlagen

RWE und das Forschungszentrum Jülich wollen untersuchen, welche Kulturen sich eignen, wie die PV-Anlagen ausgelegt sein sollten und welche Kooperationskonzepte mit Landwirten in Frage kommen. "Auch müssen die regulatorischen Weichen richtig gestellt werden", sagt Katja Wünschel, CEO Onshore Wind und Solar Europa & Australien der RWE Renewables. Beispielsweise würde ein eigenes Ausschreibungssegment im Erneuerbare-Energien-Gesetz helfen, innovative Technologien wie die Agri-PV, zur vollen Marktreife zu führen.

Das ISE begrüßte die letzten gesetzlichen Änderungen: In der im Januar 2023 in Kraft tretenden Novelle des EEG wurden in Deutschland bereits wichtige Rahmenbedingungen für den zukünftigen Markthochlauf der Agri-Photovoltaik auf den Weg gebracht, hieß es in einer Pressemitteilung. So sei es zukünftig möglich, im Rahmen der Regelausschreibungen des EEG eine Einspeisevergütung für Strom aus PV-Anlagen auf landwirtschaftlichen Nutzflächen zu erhalten. Gleichzeitig soll bezüglich der EU-Direktzahlungen ab 2023 ein gesetzlicher Anspruch auf 85 Prozent der flächenbezogenen Zahlungen bestehen. (pfa)