Strom

Saarland: Zwei Kraftwerke der Steag vor dem Aus

Der Energiekonzern meldet zwei Kraftwerke für die endgültige Stilllegung an. Dennoch könnten sie zunächst in der Reserve bleiben – sofern sie als systemrelevant eingestuft werden.
02.02.2021

Seit 2017 ist das Steinkohlekraftwerk Weiher der Steag in der Netzreserve.

Das Essener Energieunternehmen Steag hat heute seine beiden saarländischen Kraftwerksblöcke Weiher 3 und Bexbach bei der Bundesnetzagentur zur endgültigen Stilllegung angemeldet. Die gesetzlich vorgeschriebene Veröffentlichung auf der Transparenz-Plattform ist zeitnah erfolgt, wie das Energieunternehmen mitteilt.

Bislang waren beide Blöcke nur zur vorläufigen Stilllegung angemeldet. Ausschlaggebend für den Stilllegungsantrag war die verkürzte Laufzeit für Steinkohleblöcke, wie sie das Kohleverstromungsbeendigungsgesetz (KVBG) vorsieht.

Wirtschaftliche Entscheidung

"Mit Ausnahme des jungen Kraftwerksblocks Walsum 10 in Duisburg müssen wir damit rechnen, dass unsere übrigen Anlagen spätestens ab dem Jahr 2026 entschädigungslos stillgelegt werden, wenn sie dann noch im Markt stehen", erklärt Joachim Rumstadt, Vorsitzender der Geschäftsführung der Steag.

Seit 2017 sind die Steinkohlekraftwerke Weiher und Bexbach in der Netzreserve. Damals sei man bei der Steag davon ausgegangen, beide Anlagen zu einem späteren Zeitpunkt und bei günstigeren Rahmenbedingungen wieder am Markt anzubieten. Mit Inkrafttreten des KVBG bleibe wirtschaftlich keine andere Wahl, als den Antrag auf endgültige Stilllegung zu stellen.

Kraftwerke bleiben zunächst in Reserve

Zunächst bleiben Weiher 3 und Bexbach in der Netzreserve und können vom Übertragungsnetzbetreiber Amprion angefordert werden. Im Bedarfsfall sollen sie Stromnetz stützen und die Versorgungssicherheit in der Region gewährleisten. In den ersten Tagen des neuen Jahres war dies wiederholt der Fall.

Im vergangenen Jahr wurden die beiden Kraftwerke insgesamt einundzwanzigmal angefordert. Gleichwohl war die Zahl der Betriebsstunden so gering, dass Weiher und Bexbach praktisch keine Chance auf einen Zuschlag bei einer Stilllegungsauktion hätten.

Systemrelevanz wird geprüft

Amprion wird nun prüfen, ob weiterhin Systemrelevanz besteht. Der Netzbetreiber kann eine Verlängerung der Systemrelevanz auch über das Jahr 2022 hinaus bei der Bundesnetzagentur beantragen. Erst nach dem Ende der Systemrelevanz dürfen beide Blöcke endgültig stillgelegt werden. An beiden Standorten würden dabei 230 qualifizierte Arbeitsplätze wegfallen. (jk)