Strom

Schleswig-Holstein rechnet mit kräftigem Ausbau der Windkraft im Norden

Nach jahrelangem Stillstand geht der Ausbau der Windkraft in Schleswig-Holstein wieder voran. Mehr als 200 neue Anlagen könnten dieses Jahr genehmigt werden, sagt der zuständige Minister Albrecht. Er setzt auf Signale der Windmesse.
13.09.2021

Schleswig-Holstein hat zwei Prozent der Landesfläche für die Windkraft reserviert, so zumindest sieht es die Regionalplanung vor.

Schleswig-Holsteins Umweltminister Jan Philipp Albrecht (Grüne) rechnet mit einem Schub für die Windkraft-Branche in den kommenden Monaten. «Ich hoffe, dass wir in diesem Jahr die 200er-Marke bei den Genehmigungen knacken», sagte Albrecht der Deutschen Presse-Agentur. «Damit hätten wir das zweitbeste Jahr für den Windenergieausbau in Schleswig-Holstein überhaupt.»

Im ersten Halbjahr wurde bereits der Bau von 112 neuen Windrädern mit einer Gesamtleistung von mehr als 400 Megawatt genehmigt. 2020 waren es im gesamten Jahr 165, in den drei Jahren zuvor infolge eines Moratoriums als Konsequenz aus einem Gerichtsurteil maximal 59. «Trotz widriger Bedingungen durch den Bund werden hierzulande gemessen an der Landesfläche die meisten Windkraftanlagen errichtet», sagte Albrecht.

20.000 neue Jobs

Aktuell gibt es zwischen Nord- und Ostsee bereits mehr als 6,9 GW Windleistung. «Im nächsten Jahr werden wir voraussichtlich die acht Gigawatt erreicht haben, sofern die bereits genehmigten Anlagen auch installiert werden», sagte Albrecht. Nun sei die Branche gefordert. «Insgesamt bin ich überzeugt davon, dass wir unser Ziel von zehn Gigawatt Windstrom an Land im Jahr 2025 erreichen.»

Albrecht betonte, «der stockende Ausbau der Windkraft und die unzureichenden Rahmenbedingungen durch den Bund haben Spuren in der Branche hinterlassen und Arbeitsplätze gekostet». Das Land stehe vor einem industriepolitischen und ökologischen Aufbruch, der gewaltige Chancen biete. «In den nächsten 15 Jahren werden, vor allem an der Westküste, um die 20 000 neue Jobs im Bereich Energiewende und Wasserstoffproduktion entstehen.» Das werde viele Menschen und Unternehmen in die Region locken. Nötig seien dafür deutliche Staats-Investitionen.

Zwei Prozent der Landesfläche verfügbar

Für die Energiewende ist nach Ansicht von Albrecht ein massiver Ausbau von erneuerbaren Energien wie Wind und Photovoltaik notwendig. «Schleswig-Holstein ist hier mit den zwei Prozent der Landesfläche in der neuen Regionalplanung Wind sehr gut aufgestellt.» Andere Bundesländer müssten nachbessern. Eine bessere Koordinierung und langfristige Zielsetzungen auf Bundesebene seien nötig. «Ein Bundesbedarfsplan für erneuerbare Energien würde zu mehr Planungssicherheit und Transparenz führen.»

Von der Dienstag startenden Messe Husum Wind (bis 17. September) erhofft sich Albrecht ein starkes Signal für den weiteren Ausbau der Windräder. «Windkraft ist der entscheidende Treibstoff der Energiewende und wird eine Schlüsselrolle bei der Versorgung mit grünem Strom zur Erreichung der Klimaschutzziele spielen.» (dpa/lm)