Strom

Schwankende Windgeschwindigkeiten: Technik kann helfen

Der BWE widerspricht der Interpretation einer Studie des KIT zur Entwicklung von Windgeschwindigkeiten infolge des Klimawandels und verweist auf den technischen Fortschritt bei Windanlagen.
20.07.2018

Die N133/4.8 der Delta4000-Reihe ist die ertragsstärkste Turbine für Starkwindstandorte bei Nordex.

Der Windgutachterbeirat im Bundesverband Windenergie (BWE) befasst sich regelmäßig mit den Ergebnissen sowohl der erzielten Erträge von Windenergieanlagen als auch der Ergebnisse von Windmessungen sowie mit Einschätzungen zur künftigen Entwicklung des Windangebotes. Dabei werden nicht nur jahresscharfe Auswertungen vorgenommen, sondern auch Langzeittrends analysiert. Dies sei wichtig, so der BWE, um angesichts der Betriebszeiten von über 20 Jahren solide Ertragsprognose geben zu können.

Bereits im Februar haben die Experten in diesem Zusammenhang auch darüber diskutiert, ob der Klimawandel sich auf die Windenergieerzeugung auswirken kann. Eine aktuell in den Medien diskutierte Veröffentlichung des Karlsruher Instituts für Technologie (KIT), in der eine für Europa negative Prognose erstellt wurde, sieht der BWE als „eine Sichtweise“ innerhalb des wissenschaftlichen Diskursprozesses. Dies könne nicht verallgemeinert werden.

Wind dürfte konstant bleiben

Das Climate Service Center (GERIC), das im Jahr 2009 durch das Bundesministerium für Bildung und Forschung ins Leben gerufen wurde und seit 2014 als selbstständige wissenschaftliche Organisationseinheit des Helmholtz-Zentrums Geesthacht arbeitet, gab gleichzeitig einen Überblick über bisher veröffentlichte Studien. Daraus geht eine große Heterogenität der Prognosen und Ergebnisse hervor.

Nach intensiver Diskussion mit dem GERIC sind die Windgutachter des BWE zu dem Ergebnis gekommen, dass das langfristige Änderungssignal der mittleren Windgeschwindigkeit als sehr gering eingeschätzt werden muss und für Deutschland eine klimabedingte Veränderung der Windpotenziale – wenn überhaupt – erst zum Ende des Jahrhunderts angenommen werden kann. Diese Veränderungen lägen zudem eher im Rahmen der üblichen Schwankungen.

Windanlagen mit größerer Bandbreite

Und auch die Technik soll helfen. Bereits heute nähmen, so der BWE, die Anlagenhersteller die erzielbaren Betriebsstunden in den Fokus, so dass deutsche Windenergieanlagen bei immer geringeren Windgeschwindigkeiten mit der Stromproduktion beginnen können und bei hohen Windgeschwindigkeiten und Stürmen zu einem immer späteren Zeitpunkt aus dem Wind genommen werden müssen. Die Windenergie könne damit einen wachsenden Beitrag dazu leisten, den Klimawandel aufzuhalten und in seinen Folgen zu begrenzen. (sig)