Strom

Spatenstich für Ausbauprojekt zwischen Deutschland und Österreich

Der grenzüberschreitende Stromfluss zwischen Altheim und St. Peter soll die Versorgungssicherheit erhöhen und den Austausch von deutschem Grünstrom mit österreichischen Pumpspeicherkraftwerken verstärken.
12.03.2023

Von links: Thomas Karall, Kaufmännischer Vorstand APG, Gerhard Christiner, Technischer Vorstand APG, Tim Meyerjürgens, COO von Tennet, Markus Söder, Bayerischer Ministerpräsident,  Hubert Aiwanger, Bayerischer Staatsminister für Wirtschaft, Landesentwicklung und Energie, Markus Achleitner, Wirtschaftslandesrat von Oberösterreich.

Der Bau des ersten Projektabschnitts zwischen dem Umspannwerk in Simbach am Inn und dem in Oberösterreich gelegenen Umspannwerk St. Peter hat laut Übertragungsnetzbetreiber Tennet internationale Bedeutung. Denn insgesamt verbindet die Leitung Altheim – St. Peter Windstrom aus dem Norden und Solarstrom aus Süddeutschland mit Speicherkraftwerken in den Alpen.

Daher setzten auch der oberösterreichische Wirtschaftslandesrat Markus Achleitner und der Technische Vorstand der Austrian Power Grid AG Gerhard Christiner zum Spatenstich mit an, an dem Bayerns Ministerpräsident Markus Söder, Bayerns Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger und Tennet-Geschäftsführer Tim Meyerjürgens teilnahmen
 
 

Schnellerer Infrastrukturausbau

"Bayern setzt mit voller Kraft auf Erneuerbare Energien und investiert hier zusätzlich 500 Mio. Euro. Gleichzeitig müssen aber auch die Stromleitungen ausgebaut werden. Daher haben wir das Personal im Genehmigungsbereich nochmals massiv verstärkt. Unsere Energieversorgung muss noch unabhängiger und regionaler werden", sagte dazu Markus Söder.
 
Bayerns Wirtschafts- und Energieminister Hubert Aiwanger fügte an: „Bayern und hier insbesondere Niederbayern ist Spitzenreiter bei der Solarenergie, Österreich hat stark in Pumpspeicherkraftwerke investiert und baut sie weiter aus. Diese Technologien ergänzen sich hervorragend. Mit der Ertüchtigung des Stromnetzes sorgen wir dafür, dass die Engpässe zwischen Stromerzeugern, Speichern, und Stromverbrauchern beseitigt werden. Für die Transformation des Bayerischen Chemiedreiecks reicht das aber nicht aus. Eine klimaneutrale Produktion benötigt sowohl große Mengen an Wasserstoff als auch an grünem Strom. Wir müssen viel schneller beim Infrastrukturausbau werden und ich erwarte, dass Tennet für die Stromversorgung des Chemiedreiecks alle notwendigen Leitungen pünktlich plant und baut.“
 
Tennet-Geschäftsführer Tim Meyerjürgens freute sich über den Rückenwind sowie den politischen und behördlichen spürbaren Willen, den Netzausbau voranzutreiben.

Hintergrund

Für den aufkommenden Transportbedarf in Südostbayern sowie die veränderte Erzeugungsstruktur reicht die bestehende 220-Kilovolt-Leitung Altheim – St. Peter nicht mehr aus. Große Relevanz hat das Projekt zudem für das Erreichen der Klimaneutralität in Bayern bis 2040 und die konstant steigende Verbrauchssituation insbesondere im Bayerischen Chemiedreieck.

Die Kapazität der der größtenteils aus den 1930er Jahre stammenden Leitung muss erhöht werden. Daher wird die bestehende 220-Kilovolt-Leitung zwischen Altheim und St. Peter als Ersatzneubau auf 380 Kilovolt ausgebaut.

Inbetriebnahme bis Ende 2023 geplant

Der Abschnitt Simbach – St. Peter ist das Verbindungsstück nach Oberösterreich. Am 17. Januar 2023 hat die Regierung von Niederbayern Tennet den Planfeststellungsbeschluss für diesen ersten Teil des 380-kV-Ersatzneubaus Altheim – St. Peter übermittelt. Damit endet ein intensiver Planungs- und Genehmigungsprozess.

Im Vordergrund steht nun die zügige und sichere Umsetzung des Leitungsbaus in Abstimmung mit allen Beteiligten. Direkt nach Erhalt des Planfeststellungsbeschlusses hat Tennet mit sogenannten bauvorbereitenden Maßnahmen begonnen, dazu gehören zum Beispiel die Einrichtung der Baustellen und die Herstellung von Arbeitsflächen und Zuwegungen. Der Neubau des Abschnitts soll bis zum Herbst 2023 abgeschlossen sein. Die Inbetriebnahme ist für Ende 2023 geplant. Der Rückbau der Bestandstrasse erfolgt im Anschluss daran.

Weitere Projektabschnitte kurz vor Abschluss

Die übrigen Planungsabschnitte des Projekts befinden sich ebenfalls kurz vor Abschluss des Planfeststellungsverfahrens: auf Basis der eingegangenen Stellungnahmen aus den Verfahren für die Abschnitte 1 (Altheim – Adlkofen) und 2 (Adlkofen – Matzenhof) erarbeitet Tennet derzeit die finalen Planungsunterlagen.

Mit den entsprechenden Planfeststellungsbeschlüssen rechnet Tennet im Frühjahr bzw. im Herbst nächsten Jahres. Der gesamte Ersatzneubau soll bis zum Jahr 2026 in Betrieb gehen. Der Rückbau der gesamten Bestandsleitung soll 2027 abgeschlossen sein. (sg)