Strom

Steag investiert in Elektrodenkessel

Am Standort Völklingen-Fenne koppelt die Steag Wärme- und Grubengasnetze. Jetzt wird die Brücke zum Strom geschlagen. Das Projekt hat eine Pilotfunktion in Deutschland.
22.11.2018

Die neue E-Kessel ist in Betrieb (v.l.): Ministerpräsident Thomas Hans (CDU), Christiane Blatt (Oberbürgermeisterin von Völklingen) und Joachim Rumstadt (Vorsitzender der Geschäftsführung der Steag) drücken den symbolischen roten Knopf.

Der saarländische Ministerpräsident Tobias Hans (CDU) drückte den symbolischen Einschaltknopf: Die Steag GmbH hat am Kraftwerksstandort Völklingen-Fenne einen sogenannten Elektrodenkessel (E-Kessel) in Betrieb genommen. Mit dem E-Kessel, der über eine Leistung von 20 MW verfügt, wird bei Bedarf überschüssiger Strom in speicherbare Wärme umgewandelt.

Im E-Kessel wird Wasser elektrisch mit einer Stromstärke von mehr als 1000 Ampere erwärmt. Der elektrische Strom erwärmt direkt das Wasser – bei einer Spannung von über 10.000 Volt. Die Elektroden befinden sich in einem inneren, zweiten Behälter des E-Kessels, der von der Außenwand völlig isoliert ist. Da die Wärme durch den Stromfluss direkt im Wasser entsteht, kann in einem relativ kompakten Gerät eine hohe Wärmeleistung erzeugt werden.

Einsatz von Überschussstrom bei negativen Preisen

Zu der integrierten Anlage gehören unter anderem ein Fernwärmespeicher, zwei Steinkohleblöcke mit Fernwärmeauskopplung, ein Grubengas-Blockheizkraftwerk (BHKW) mit Fernwärmeauskopplung, ein Gaskessel, ein Großbatteriesystem sowie eine Gasturbine. Der Einsatz von Überschussstrom mit negativen Preisen im Wärmebereich ist dabei deutlich günstiger als alle andere technischen Alternativen.

Joachim Rumstadt, Vorsitzender der Geschäftsführung der Steag: "Wir arbeiten bei diesem Forschungsprojekt daran, die Sektoren Strom, Wärme und Grubengas stärker zu vernetzen und somit flexibler und intelligenter zu nutzen. Dies ist ein bisher wenig beachteter, aber relevanter Beitrag, damit die Energiewende gelingt." Die erweiterte Sektorkopplung soll in Zukunft die wetterbedingten Schwankungen ausgleichen, die zwangsläufig bei der Stromerzeugung durch erneuerbare Energien entstehen. (sig)