Strom

Strom-Grundversorgung wird günstiger

Die Pflichttarife der lokalen Marktführer sinken bis April von ihrem Rekordniveau von 2017 aus leicht. Das ergeben Berechnungen des Preisvergleichsportals Verivox.
27.02.2018

Steuern, Abgaben und Umlagen machen über 50 Prozent der Stromkosten aus.

Das grobe Drittel der Verbraucher, das noch in der Strom-Grundversorgung steckt, wird von Neujahr bis einschließlich 1. April Tarifsenkungen von 0,6 Prozent hinter sich haben – nach Rekordwerten 2017. Im Bundesschnitt, versteht sich, denn die Entwicklung ist regional unterschiedlich. So gibt es viele Senkungen in Brandenburg, dem Bundesland, in dem die Pflichttarife der lokalen Marktführer seit mehreren Jahren im Ländervergleich am teuersten sind. Das ergeben Zahlen des Anbieterwechselportals Verivox vom Dienstag. Es wertete die Tarifankündigungen der Grundversorger aus, unter denen sich viele Stadtwerke befinden. Und wer als solcher zum 1. April seinen Pflichttarif ändern wollte, musste dies bis Mitte Februar öffentlich angekündigt haben. Die gesetzliche Vorlaufzeit beträgt sechs Wochen.

Mittelwert: 28 Cent pro kWh

Demnach ist die Anpassungswelle vom Jahresbeginn verebbt. Gab es zum 1. Januar noch 200 geänderte Grundversorgungstarife, wird es mit Wirkung von März oder April an nur noch 26 geben. Die elf Preissenkungen unter ihnen belaufen sich auf durchschnittlich 4,4 Prozent, die Verteuerungen auf drei Prozent. Der kWh-Bruttopreis beträgt nun in der Grundversorgung im Mittel 28,04 Cent.

Senkungsspielraum ergab sich auch nach Einschätzung von Verivox durch sinkende Umlagen, Einkaufspreise und Netzentgelte (zu Enet siehe gedruckte ZfK 11/17, 9). Letztere gaben im Mittel um vier Prozent nach, die Entwicklung und die Niveaus sind aber lokal extrem unterschiedlich. Und der mengengewichtete Durchschnittspreis der Börse EEX für Strom sank von 2016 bis 2017 von 32,64 auf 31,32 Euro pro MWh.

Berechnung mit Haken

Für Verivox sind die niedrigeren Preise nicht niedrig genug. Der Portalbetreiber berechnet im Bundesschnitt ein Einsparpotenzial von 326 Euro, wenn Verbraucher von der Grundversorgung in den günstigsten verbraucherfreundlichen Tarif mit Lockbonus wechseln. Ohne Bonus sind es noch 241 Euro. Der Haken an dieser Berechnung ist der angesetzte Stromverbrauch: 4000 kWh. In der Grundversorgung ist der Konsum aber 2016 von 2400 auf 2200 kWh gesunken, so der Monitoringbericht 2017 der Bundesnetzagentur. Damit sähen die Einsparmöglichkeiten aber offenbar zu mickrig für Verivox aus. Neuere flächendeckende Zahlen gibt es nicht. (geo)