Strom

Stromengpässe in Hamburg - Stromnetz-Rückkauf bringt hohen Gewinn

Seit fünf Jahren ist das Stromnetz in Hamburg wieder in städtischer Hand. Die Geschäftsführung freut sich über steigende Gewinne - die Verbraucher mussten jedoch leichte Versorgungsengpässe hinnehmen.
05.06.2019

Verbraucher in Hamburg müssen leichte Stromengpässe hinnehmen.

Hamburger Stromkunden mussten im vergangenen Jahr im Schnitt 11,7 Minuten ohne Strom auskommen. Das seien rund 20 Prozent mehr als im Vorjahr, teilte der scheidende Geschäftsführer der Stromnetz Hamburg GmbH, Christian Heine, am Mittwoch mit. Grund für diese Versorgungslücke sei die Trockenheit im vergangenen Jahr gewesen - ein Problem, dass im ganzen Land zu beobachten gewesen sei.

Trockenheit hatte im vergangenen Jahr auf Deutschland bezogen etwa dazu geführt, dass die Kühlwasserversorgung für Kraftwerke beeinträchtigt war und es beispielsweise zu Kohle-Lieferengpässen wegen niedriger Pegelstände kam.

Mehr Gewinn als im Vorjahr

Für das Geschäftsjahr 2018 führte die Stromnetz Hamburg 35,6 Mio. Euro Gewinn an die Stadt ab und damit 14 Mio. mehr als im Vorjahr. Die Geschäftszahlen seien deutlich besser als ursprünglich geplant, sagte Umweltsenator Jens Kerstan (Grüne). "Hamburg profitiert von dem Rückkauf sehr stark." Die Stadt hatte nach einem Volksentscheid das Stromnetz rückwirkend zum 1. Januar 2014 wieder komplett von Vattenfall übernommen und zahlte dafür mehr als 610 Mio. Euro.

Hamburger Senator weist Kritik zurück

Kritik, wonach der Rückkauf für höhere Strompreise verantwortlich sei, wies der Senator zurück. Das sei ein "haltloser Vorwurf" der Opposition. Preiserhöhungen seien auf gesteigerte Investitionen, vor allem in erneuerbare Energien, zurückzuführen und hätten mit dem Rückkauf nichts zu tun, bekräftigte Kerstan. Das Unternehmen investierte 2018 in Netzausbau und Elektromobilität 190,8 Mio. Euro, im Vergleich zu 177,7 Mio. Euro 2017. Stromnetz Hamburg ist für derzeit rund 900 öffentliche Elektro-Ladestellen verantwortlich, rund 1000 sollen es bis Jahresende werden. (dpa/bh)