Strom

Stromproduktion in AKW Brokdorf für mehr als 1000 Stunden gedrosselt

Das Kernkraftwerk Brokdorf hat mehrfach seine Stromproduktion drosseln müssen. Nun stellt sich die Frage nach den Folgen für die Sicherheit.
27.06.2018

Allein für 2016 listete das Bundeswirtschaftsministerium 126 Maßnahmen auf, mit denen die Leistung reduziert werden sollte. Deren Gesamtdauer habe 950 Stunden betragen, also rechnerisch etwa 40 Tage. Das geht aus einer Antwort der Bundesregierung auf eine Anfrage der Grünen-Bundestagsfraktion hervor, über die die "Neue Osnabrücker Zeitung" berichtet. Im Januar und Februar 2017 waren demnach weitere 19 Eingriffe nötig mit einer Dauer von 191 Stunden.

Die Produktion von Atomstrom wird dem Bericht zufolge immer dann heruntergefahren, wenn besonders viel Ökostrom vorhanden ist, weil etwa der Wind stark weht oder die Sonne viel scheint.

Rost an Brennstäben festgestellt

Dies kann Folgen haben: 2017 war im Zuge der Jahresrevision des AKW Brokdorf Rost an Brennstäben festgestellt worden, der nicht nur dicker war, sondern auch schneller und an anderen Stellen auftrat als erwartet. Experten nannten danach ein immer häufigeres schnelles Hoch- und Herunterfahren des Reaktors als einen Grund für die Oxidation. Die atompolitische Sprecherin der Grünen im Bundestag, Sylvia Kotting-Uhl, sprach mit Blick auf die Drosselung von einem "gefährlichen Unsinn, der endlich beendet werden muss".

Das AKW Brokdorf gehört zu 80 Prozent der zum Eon-Konzern gehörenden PreussenElektra und zu 20 Prozent Vattenfall. Betreiber der Anlage ist PreussenElektra. Das Kernkraftwerk ist seit 1986 am Netz. Brokdorf soll Ende 2021 im Zuge des Atomausstiegs abgeschaltet werden. (dpa/hil)