Strom

Stromtrassen: Ausschreibung für Erdkabel läuft

Ob die geplanten Erdkabel für Suedlink und Suedostlink 320-Kilovolt- oder 525-Kilovolt-Kabel werden, steht derzeit noch offen. Die Übertragungsnetzbetreiber wollen mit der frühen Ausschreibung Lieferengpässen zuvorkommen.
06.08.2018

Die 700 Kilometer lange Suedlink und die 580 Kilometer lange Suedostlink leiten die Elektrizität über Gleichstrom-Erdkabel.

"Die beiden großen Gleichstromverbindungen Suedlink und Suedostlink haben eine besonders wichtige Rolle für den Transport des grünen Stroms", unterstreicht Lex Hartmann Geschäftsführer von Tennet. Die vier Übertragungsnetzbetreiber wollen daher Gas geben und die dafür vorgesehenen Erdkabel frühzeitig ausschreiben. Für beide Verbindungen sind mehrere tausend Kilometer Erdkabel nötig. "Darauf muss sich der Markt vorbereiten; damit es nicht zu Engpässen kommt", so Hartmann.

Suedlink wird von Tennet und TransnetBW realisiert, Südostlink von Tennet und 50Hertz. Erstere Trasse soll von 2025 an über etwa 700 Kilometer und Suedostlink über 580 Kilometer Windstrom aus dem Norden und Nordosten Deutschlands in die Wirtschaftszentren und Ballungsräume Bayerns und Baden-Württembergs transportieren. In das Suedlink-Projekt investieren Tennet und TransnetBW rund zehn Mrd. Euro. Die Investitionen von Tennet und 50Hertz liegen bei rund fünf Mrd. Euro. Beide Investitionen werden über 40 Jahre abgeschrieben.

Präqualifizierungstests für 525-kV-Kabel laufen

Dem gegenüber stehen Kosten für netzstabilisierende Maßnahmen, die direkt in voller Höhe von den Stromverbrauchern getragen werden. Sie lagen 2017 bei bundesweit 1,4 Mrd. Euro. "Wir zertifizieren derzeit weltweit Lieferanten, Kabelproduktionsanlagen und prüfen die verschiedenen Gleichstrom-Erdkabel auf Herz und Nieren", sagt Werner Götz, Vorsitzender der Geschäftsführung Transnet BW.

Die Erdkabel werden ohne Vorfestlegung auf die Spannungsebene ausgeschrieben. Zur Auswahl stehen neben den in Deutschland bereits eingesetzten 320-kV- auch die 525-kV-Kabel, für die es mittlerweile Anbieter gibt. Derzeit finden Präqualifizierungstests zu den 525-kV-Kabeln statt, die eine Langzeitbelastung unter realen Bedingungen simulieren. Sollten die Ergebnisse positiv sein, kommen auch 525-kV-Kabel in Frage.

Derzeit in Bundesfachplanung

Aktuell sind Suedlink und Suedostlink in der Bundesfachplanung. Am Ende davon legt die Bundesnetzagentur für die Verbindungen jeweils einen 1000 Meter breiten Korridor fest. Erst in den anschließenden Planfeststellungsverfahren entscheidet die Behörde über die Erdkabel-Verläufe für beide Verbindungen. Der EU-weite Vergabeprozess für die Gleichstrom-Kabel soll voraussichtlich bis Ende 2019 laufen. (sg)