Strom

Stromversorger für 2000 neue Windräder und fünfmal mehr Photovoltaik

Bayern habe jahrelang keine eigene Energiepolitik verfolgt und sich zu sehr auf den Bund verlassen, mahnt der Verband der Bayerischen Energie- und Wasserwirtschaft. Das soll sich nun endlich ändern.
26.06.2022

Bayern hinkt vor allem beim Windkraftausbau stark hinterher, nun macht sich der VBEW stark für eine ambitioniertere Energiewende-Politik vor Ort.

Die bayerischen Energieversorger plädieren für den Bau 2000 neuer Windräder und eine Verfünffachung der Photovoltaikleistung in Bayern. Damit könnte im Saldo eines Jahres der Großteil des bayerischen Strombedarfs gedeckt werden, sagte Detlef Fischer, Hauptgeschäftsführer des Verbands der Bayerischen Energie- und Wasserwirtschaft (VBEW), dem Münchner Merkur (Samstag). «Schaffen wir es nicht, genug Energie in Bayern bereitzustellen, ist unser Industriestandort und damit unser Wohlstand erheblich in Gefahr.»

Fischer warf der Staatsregierung vor, in den vergangenen Jahren in Sachen Energieversorgung untätig gewesen zu sein: «Eigentlich gab es in den letzten Jahren gar keine bayerische Energiepolitik, man hat sich auf den Bund verlassen und sich selbst mit ein paar Energiegipfeln begnügt bei denen Bürgerinitiativen, die gegen irgendetwas waren, das Wort führten.»

Schnellere Genehmigungen gefordert

Fischer forderte vor allem schnellere Genehmigungen: «Wir können nicht für jede Photovoltaikanlage, für jedes Windrad und für jede Stromleitung jahrelang einen Glaubenskrieg in jeder Ortschaft führen.»

Der Großteil der in Deutschland benötigten Energie sollte nach Einschätzung des Verbandschefs auch möglichst kostengünstig in Deutschland selbst hergestellt werden, «auch um unseren Industriestandort vor Erpressungen abzusichern». Dass die Energiepreise jemals wieder auf das vor Corona-Krise und Ukraine-Krieg gewohnte Niveau sinken, glaubt Fischer nicht: «Sie werden wahrscheinlich sinken, aber die Zeiten von billiger Energie sind vorbei.» (dpa/lm)