Strom

Studie: Ladesäulenausbau ohne Netzausbau möglich

Für mehr Ladesäulen braucht es zumindest im Vorstadtnetz keinen Netzausbau – viel mehr müssen die Hürden für den Einsatz von Stromspeichern abgebaut werden. Dies besagt eine Studie im Auftrag des Bundesverbandes Solarwirtschaft.
04.02.2019

Stromspeicher könnten der E-Mobilitätsoffensive im Vorstädten zum Durchbruch verhelfen.

Eine neue Studie der Technischen Universität (TU) Braunschweig zeigt, dass sich Netzstabilität und E-Mobilitätsoffensive vor allem im suburbanen Raum ohne Probleme vertragen, vorausgesetzt es kommen genügend PV-Batteriespeicher zum Einsatz. Im Auftrag des Bundesverbandes für Solarwirtschaft (BSW) haben die Wissenschaftler auf Basis aktueller Ausbauzahlen für Ladesäulen und Stromspeicher errechnet, wie sich das Verhältnis für eine Volldurchdringung mit elektrischen Tankstellen entwickeln müsste.

Aktuell sind in Deutschland 75.000 reine Elektroautos zugelassen sowie 314.000 Hybrid-Fahrzeuge – dem gegenüber stehen 110.000 installierte Heimspeicher. Bereits heute kann ein Fünftel der Haushalte zeitgleich seine E-Autos mit einer Leistung von 11 kW beladen. Wird zeitversetzt geladen, können mit 45 Prozent der Haushalte knapp die Hälfte der E-Autos beladen werden.

Den Weg für Strom aus dem öffentlichen Netz frei machen

Eine deutlich steigende Durchdringung mit Ladepunkten in 60 Prozent der Haushalte wird erreicht, sobald in den angeschlossenen Häusern Photovoltaik-Batteriespeicher-Systeme vorhanden sind. Selbst wenn der Batteriespeicher leer ist, wirkt der Batteriewechselrichter durch die Bereitstellung von Blindleistung spannungs- und netzstabilisierend.

Laut den Studienautoren würde es das Stromnetz sogar verkraften, wenn jeder Haushalt ein E-Auto zum Laden ans Netz hängt. Allerdings müssten die Batteriespeicher dann auch Strom aus dem allgemeinen Versorgungsnetz aufnehmen und wieder einspeisen dürfen und nicht nur den selbst erzeugten Solarstorm. Bis es soweit ist, braucht es allerdings die Anpassung der rechtlichen Rahmenbedingungen.

Unbundling legt Speicherpotenzial brach

Zwar hat die EU mit ihrem Trilogbeschluss zur Entlastung von Stromspeichern von Umlagen und Abgaben einen ersten Vorschub in Richtung Netzstabilität und E-Mobilität geleistet. Allerdings stellt beispielsweise das Unbundling eine weitere Hürde für die Stromspeicherung dar. Noch dürfen Dienstleistungen, wie beispielsweise Mieterstrom und das Bereitstellen von Regelenergie, nicht von einem Dienstleister angeboten werden und Speicherpotenziale liegen brach. (ls)