Strom

Teuer heißt nicht ineffizient

Es gibt keinen Zusammenhang zwischen der Höhe der Netzentgelte und dem Effizienzwert.
27.04.2018

Nicht die Strom-Autobahn, sondern die Strom-Gemeindestraße ist die Lösung, meint der VKU.

Kein Zweifel: Die Spreizung zwischen billigen und teuren Stromnetzen bei Haushaltskunden ist riesig – konkret zahlt der Pechvogel das Dreifache des Glückspilzes. Es gibt aber keinen Zusammenhang zwischen der Höhe der Netzentgelte und der Effizienz des Netzbetreibers. So zumindest lautet die Antwort der Bundesregierung auf eine Anfrage der Bundestagsfraktion Bündnis 90/Grüne um Oliver Krischer.

Hohe Spreizung

Zwar liege der Bundesregierung eine aktuelle vollständige bundesweite Erhebung der Netzentgelte nicht vor. Nach vorläufigen Zahlen der Bundesnetzagentur liegen sie für einen Muster-Haushaltskunden mit 3500 kWh jährlicher Abnahme durchschnittlich bei 7,06 Cent/kWh. Die Schwankungsbreite reiche dabei von 3,51 bis zu 10,89 Cent/kWh.

Vorläufige Auswertungen weisen aber laut Bundesregierung nicht darauf hin, dass es einen systematischen Zusammenhang zwischen der Höhe der Netzentgelte und dem Effizienzwert eines Netzbetreibers in der Anreizregulierung gibt. Sowohl unter den Netzbetreibern mit den niedrigsten als auch unter den Netzbetreibern mit den höchsten Netzentgelten für Haushaltskunden gebe es Unternehmen, die einen Effizienzwert von 100 Prozent haben. Dabei sei zu beachten, dass die Effizienzwerte nur auf den Teil der Netzkosten wirken. Der Anteil der dauerhaft nicht beeinflussbaren Kosten sei bei den Verteilernetzbetreibern sehr unterschiedlich hoch.

Kein Nachteil für ländliche Netzbetreiber

Befürchtungen, dass ländliche Netzbetreiber im Konzessionswettbewerb gegenüber städtisch geprägten benachteiligt sein könnten, teilt die Regierung nicht. Beim Auswahlverfahren lege die Gemeinde die verschiedenen Kriterien für die Auswahl eines Unternehmens fest. „Hierbei können zum Beispiel auch besondere Umweltverträglichkeit oder direkte Erreichbarkeit des Unternehmens vor Ort und damit die Möglichkeit, schneller auf Störungen zu reagieren, eine Rolle spielen“, heißt es in der Antwort. „So können auch Netzbetreiber, die gegebenenfalls höhere Netzentgelte zugrunde legen, in der Praxis dadurch etwaig entstehende Nachteile ausgleichen und mit ihrem Angebot erfolgreich sein“ .