Trotz Corona: Umweltschützer protestieren gegen neues Kohlekraftwerk
Die Corona-Krise macht große Kundgebungen unmöglich – aber Umweltschützer wollen im Protest gegen das neue Steinkohlekraftwerk Datteln 4 nicht locker lassen. Wenn Datteln 4 den regulären Betrieb aufnähme, wäre das ein "Offenbarungseid", sagte der Chef der Umwelt-Organisation BUND, Olaf Bandt, am Dienstag. "Das Kraftwerk unter hohen Verlusten mit aller Gewalt ans Netz zu bringen, ist zudem volkswirtschaftlicher Unsinn." Zur Hauptversammlung des finnischen Energiekonzerns Fortum, der die Mehrheit am Datteln-Betreiber Uniper hält, wollen Aktivisten an diesem Donnerstag sowohl im Internet als auch – wenn möglich – vor Ort protestieren.
Dirk Seifert vom BUND in Nordrhein-Westfalen sagte, Ziel sei, eine "Verhandlungslösung" zu suchen, damit das Kraftwerk nicht wie geplant ans Netz gehe. Im Vergleich zu den Kosten des Klimawandels komme das "noch billig", eine dreistellige Millionensumme sei gerechtfertigt.
Mahnwache geplant
Am Donnerstag wolle man mit einer "Mahnwache" mit maximal 20 Personen, Mindestabstand und Mundschutz am Kraftwerk protestieren. Er rechne damit, dass der kleine Straßenprotest bewilligt werde. Es gehe darum, zu zeigen: "Wir sind noch da." Auch in Finnland seien Proteste geplant. Das Kraftwerk soll den Regelbetrieb aufnehmen, obwohl Deutschland bis 2038 aus der Stromgewinnung aus Kohle aussteigen will. (dpa/pm)