Strom

TWL erprobt Energieversorgung mit Wasserstoff

Teile des Heinrich Pesch Hauses (HPH) und Hotels in Ludwigshafen erhalten ab sofort Energie aus innovativer Wasserstoff-Technologie. Schrittweise könnte so das ganze Quartiert versorgt werden.
27.09.2022

Vor der Wasserstoffanlage im HPH: Ulrike Gentner (Mitte), stellv. Direktorin, HPH; Thomas Mösl, Vorstand, TWL (links) und Dieter Feid, Vorstand, TWL.

Teile des Heinrich Pesch Hauses (HPH) und Hotels in Ludwigshafen beziehen nun Energie aus innovativer Wasserstoff-Technologie. Die von den Technischen Werken Ludwigshafen (TWL) betriebene Anlage soll später das Begegnungshaus in der geplanten Heinrich-Pesch-Siedlung versorgen, wie die TWL mitteilen. Das Projekt ist Teil des nationalen Forschungsvorhabens DiMA-Grids, Digitale Geschäftsmodelle mit selbstbestimmten Anwendern für smarte Verteilnetze.

Auf dem Dach der Bildungseinrichtung sind demnach in den letzten Monaten 74 Solarpaneele montiert worden. Der erzeugte Solarstrom soll einen Teil des Hauses mit Strom versorgen. "Es handelt sich um den Anbau, der die Familienbildung im HPH und die Büroräume der Heinrich-Pesch-Siedlung beherbergt", erläutert Hoteldirektor Marco Dakkus.

Mehrere Technologien kombinieren

Das Heinrich-Pesch-Hotel Wert bezieht nach eigenen Angaben bereits "grünen" Strom. Außerdem wird die Klimaanlage über Wärmepumpen betrieben. Die geplante PV-Anlage soll noch mehr leisten, als nur Strom zu erzeugen.

"Die geplante Versorgung mit nachhaltiger Energie kombiniert die Technologien Photovoltaik, Elektrolyseur, Brennstoffzelle, Batterie- und Wasserstoffspeicher", erklärt Dominik Baumann von TWL, der zusammen mit seinem Kollegen Daniel Furiak die Projektanlage betreut. "Die gesamte Anlage gewährleistet, dass auch dann Solarstrom bereitsteht, wenn die Sonne nicht scheint."

Wasserstoffspeicher füllt sich im Sommer

So werde während der Sommermonate der Photovoltaikstrom in einer Batterie gespeichert, um kurzfristige Bedarfe, beispielsweise am Abend, zu decken. Zusätzlich nutzt ein Elektrolyseur im Sommer einen Teil des Photovoltaikstroms, um aus Wasser Wasserstoff zu produzieren.

"Über die Sommermonate wird dieser gespeichert – der Wasserstoffspeicher füllt sich", erklärt Baumann. "Im Winter trägt die in dem Wasserstoff gespeicherte Energie zur Versorgung des Gebäudes bei. Dazu erfolgt die Rückverstromung in einer Brennstoffzelle."

Speicher für das ganze Quartier

Letztendlich soll die Speichertechnologie nicht nur für ein Haus, sondern für ein ganzes Quartier intelligent genutzt werden können. Die Energiezentrale und die Steuerung der Anlage sollen dabei in das Verteilnetz von Ludwigshafen integriert werden und bei Bedarf auch automatisiert einen Energieaustausch mit dem Verteilnetz vornehmen können, um die Versorgungssicherheit zu erhöhen, heißt es.

Das Projekt ist Teil des geförderten Forschungsvorhabens DiMA-Grids. Dessen Ziel ist die Entwicklung, Erprobung und Implementierung von digitalen Geschäftsmodellen und Plattformen für einen intelligenten Verteilnetzbetrieb, der eine höhere Integration regenerativer Energien und somit eine Steigerung der Versorgungssicherheit sowie eine stärkere Beteiligung der Endkunden erlaubt.

Energiezentrale soll umgesetzt werden

Die Energiezentrale soll später in das Begegnungshaus der Heinrich-Pesch-Siedlung umgesetzt werden, mit dessen Fertigstellung Ernst Merkel, Geschäftsführer der Heinrich-Pesch-Siedlung, im Jahr 2025/26 rechnet. Gefördert wird das Projekt durch das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK). (jk)