Strom

Ultranet: BNetzA hört Stakeholder

Kritiker fürchten schädliche Auswirkungen auf die Gesundheit und fordern eine stärker dezentrale Energieerzeugung - rund 900 Einwendungen gegen das Projekt Ultranet sind eingegangen. Die Bundesnetzagentur will den Trassenkorridor «möglichst schonend» festlegen.
27.06.2018

Mit der Anhörung von Einwendungen zur Festlegung eines Trassenkorridors für den ersten Abschnitt der Stromleitung Ultranet ist das Verfahren für das umstrittene Projekt in eine neue Phase eingetreten. «Es ist der erste Erörterungstermin bei einer der großen Gleichstrom-Übertragungsleitungen, die in der Zuständigkeit der Bundesnetzagentur liegen», erklärte der Präsident der Bundesnetzagentur, Jochen Homann, am Dienstag. «Wir erörtern alle Einwendungen und Stellungnahmen intensiv und umfassend.» Ziel sei die Festlegung eines «möglichst schonenden Trassenkorridors».

Bei dem Erörterungstermin in Worms ging es zunächst um den ersten Abschnitt von Ultranet zwischen Riedstadt in Südhessen und Mannheim-Wallstadt in Nordbaden. Insgesamt sind nach Angaben der Bundesnetzagentur rund 900 Einwendungen gegen Ultranet eingegangen.

Wechsel- wie Gleichstrom

Die etwa 340 Kilometer lange Leitung des Netzbetreibers Amprion soll von Osterath im Rheinland bis nach Philippsburg bei Karlsruhe führen. Ultranet soll sowohl Wechselstrom als auch Gleichstrom parallel auf einem Mast übertragen.

Am ersten Tag der bis Freitag angesetzten Erörterung seien vor allem die Einwendungen von Bürgern auf der Tagesordnung gewesen, sagte ein Sprecher der Bundesnetzagentur. Später gehe es dann auch um kritische Stellungnahmen von kommunalen Behörden wie Umweltämtern und Naturschutzbehörden. Etwa 40 Teilnehmer kamen zum ersten Erörterungstermin nach Worms.

Link nach Süddeutschland

Bevor die zwei GW starke Übertragungsleitung gebaut werden kann, muss sie in einem Planfeststellungsverfahren genehmigt werden. Sie soll Süddeutschland mit dem etwa an der Nordsee erzeugten Strom aus Windenergie versorgen, wenn die letzten deutschen Atomkraftwerke bis 2022 abgeschaltet werden. Das Zulassungsverfahren begann bereits Ende 2014.

«Viele Anwohner haben Angst davor, wenn auf die Masten und Leitungen jetzt noch eine hohe Spannung drauf kommen soll», sagte der Vorsitzende des Bundesverbands der Bürgerinitiativen gegen SuedLink, Guntram Ziepel, am Dienstag in Fulda. Die möglichen gesundheitlichen Folgen seien nicht geklärt. Die Kritiker fordern einen umfassenden Plan für die Energiewende mit mehr dezentraler Energieerzeugung. Die Bürgerinitiativen seien entschlossen, an ihrem Widerstand gegen die großen Stromtrassen festzuhalten, sagte Ziepel. (dpa/al)