Strom

Umfrage: Energiekrise treibt Akzeptanz für Energiewende voran

Explodierende Energiepreise und Gasknappheit verleihen der Energiewende Schub bei den Bürger*innen. Die große Mehrheit befürwortet Solar und Windkraft in der eigenen Nachbarschaft; nur wenn es darum geht, selbst aktiv zu werden, sind die Meinungen gespalten.
01.09.2022

Die Deutschen sind sich laut einer Umfrage einig, dass die Energiewende stärker vorangetrieben werden muss. Weniger Einigkeit herrscht bei der Frage: Wer ist dafür verantwortlich?

Die Akzeptanz regenerativer Energiequellen bei den BürgerInnen in Deutschland wächst weiter. Neben dem Schutz des Klimas ist das gegenwärtige Thema Energiesicherheit Treiber dieser Entwicklung. Dies geht aus einer Umfrage im Auftrag des Energieunternehmens Statkraft hervor, die Ende Mai dieses Jahres unter mehr als 18.000 Menschen in neun europäischen Ländern* (über 2000 in Deutschland) durchgeführt wurde.

63 Prozent der Befragten hierzulande gaben an, der Ausbau der erneuerbaren Energien in Deutschland sei durch das Thema Energiesicherheit wichtiger geworden, nur lediglich acht Prozent sehen das nicht so. Zwei Drittel (67 Prozent) meinen, Deutschland hätte den Ausbau der erneuerbaren Energien bereits vor langer Zeit beschleunigen sollen. Auch die Errichtung von Anlagen im Umfeld der eigenen Gemeinde stößt auf hohe Akzeptanz.

Niedrigere Zustimmungsrate in Ostdeutschland

So befürworten 88 Prozent der Umfrage-Teilnehmer*innen den Bau von Solaranlagen im Umkreis von fünf Kilometern oder stehen diesem neutral gegenüber. Ähnlich sieht es mit einer Zustimmungsrate von 81 Prozent bei der Windkraft aus.

Die niedrigsten Akzeptanzwerte wurden im Osten der Republik ermittelt. In Thüringen zeigt sich dennoch mit 71 Prozent bei Wind- und 74 Prozent bei Solarparks eine deutliche Mehrheit der Befragten offen. In Mecklenburg-Vorpommern sind es mit sechs von zehn, die Windkraft im 5-km-Radius akzeptieren, immer noch über die Hälfte der Befragten.

Regierung hat Hauptverantwortung

Stärker gehen die Meinungen bei der Eigenverantwortung für mehr Klimaschutz auseinander. Immerhin 62 Prozent der Befragten in Deutschland sehen die Verantwortung grundsätzlich bei der Regierung, 58 Prozent bei den großen Konzernen. Rund die Hälfte der Befragten erkennt die Möglichkeit ,selbst einen Beitrag zum Klimaschutz zu leisten. Hingegen empfindet ein Drittel (32 Prozent) keinen Druck etwas für das Klima zu tun.

Zum Vergleich: Im Durchschnitt neun europäischer Länder (Deutschland, Niederlande, Italien, Frankreich, Norwegen, Spanien, Irland, Kroatien und Großbritannien) sehen sich immerhin 60 Prozent in der Verantwortung. Spitzenreiter ist Irland, wo 71 Prozent ihren individuellen Beitrag zum Klimaschutz sehen. (lm)