Unbundling: Blockiert die Regulierung Kapazitäten?
Der Verband Deutscher Energiehändler (EFET) hat am Mittwoch (14. November) zum Panel über die Entflechtungsverordnung nach dem Energiewirtschaftsgesetz (EnWG) geladen. Während der Vize-Präsident der Energieunion der EU-Kommission, Maroš Šefčovič, strikt gegen eine Lockerung der Vorgabe ist, teilen Branchenexperten nicht ganz diese Meinung.
„Erst wenn der Markt komplett versagt, sind Netzbetreiber im Recht, Speicher und andere kapazitätsstiftende Anlagen zu bauen,“ positionierte sich der EU-Kommissar. Anstatt die Entflechtung von Stromerzeugung-, Übertragung-, und Versorgung zu lockern, sollen die grenzüberschreitenden Kuppelstellen geöffnet werden. Es könne nicht sein, dass die sogenannten Interkonnektoren teilweise bis zu 50 Prozent durch die Übertragungsnetzbetreiber geblockt werden. Mindestens 75 Prozent müssten laut Šefčovič für den EU-weiten Handel verfügbar gemacht werden.
In Deutschland fehlen Speicherlösungen
Auch die Grünen-Abgeordnete Ingrid Nestle befürwortet das Clean Energy Package der EU. Das Paket aus Richtlinien, Verordnungen und Studien rund um den Binnenenergiemarkt löse aber nicht das Speicherproblem der Bundesregierung. Deutschland habe derzeit kein Konzept, um die Bereitstellung von Speichern an systemisch wichtigen Netzpunkten zu garantieren. Auch dem 75-Prozent-Ziel für die Interkonnektoren steht die ehemalige Staatssekretärin aus Schleswig-Holstein kritisch gegenüber. Eine Öffnung der Netze für europaweite Stromtransporte erfordere einen Netzausbau.
Bernhard Walter, Vorstandsvorsitzender von EFET Deutschland, plädierte dafür, reguliertes Geschäft konsequent auf Bereiche zu beschränken, in denen die Märkte gesellschaftliche Ziele nachweislich nicht kostenminimal erreichen können. „Ohne bindende Markttests für den Bau von netzdienlichen Betriebsmitteln wie Speicher geht es in unseren Augen nicht. Ansonsten ist eine Marktverzerrung vorprogrammiert“, machte Walter deutlich. (ls)