Strom

Uniper plant zwei PV-Parks in Niedersachsen

Im Oldenburger Land soll eine Anlage mit 300 MW peak entstehen. Der dort erzeugte Grünstrom könnte auch zur Herstellung von Wasserstoff genutzt werden.
04.09.2023

Der Energiekonzern Uniper will verstärkt in Solarkraftwerke investieren. (Symbolbild)

Der mehrheitlich verstaatlichte Energiekonzern Uniper will zwei Solarparks in Niedersachsen errichten. Die beiden geplanten Anlagen befinden sich in unmittelbarer Nähe zu den ehemaligen Kraftwerksstandorten Huntorf und Wilhelmshaven, wie Uniper mitteilt. Ein Projekt soll auf einer Fläche von rund 281 Hektar in Elsfleth im Landkreis Wesermarsch im Oldenburger Land, Niedersachsen, mit einer geplanten Spitzenleistung von rund 300 MW entstehen.

Die gesicherten Flächen befinden sich demnach im Gunstbereich des regionalen Energiekonzepts "Photovoltaik Wesermarsch" und sollen einen bedeutenden Beitrag zur nachhaltigen Energieerzeugung leisten. Das Projekt erhielt am 18. August 2023 den Aufstellungsbeschluss durch die Gemeinde Elsfleth (Niedersachsen). Damit beginnt formal das Bauleitplanverfahren.

Nähe zu Wasserstoffprojekt

Der geplante Solarpark ist in der Nähe von Unipers Energy Transformation Hub in Huntorf mit seinem Druckluft-Speicherkraftwerk (CAES - Compressed Air Energy Storage) und Kavernenspeicher. Diese geografische Nähe eröffnet die Möglichkeit, den erzeugten Grünstrom zur Produktion und Speicherung von grünem Wasserstoff zu nutzen, heißt es.

Durch die Aufstellung eines Bebauungsplans sowie die Änderung des Flächennutzungsplans würden die notwendigen rechtlichen Rahmenbedingungen für das Projekt geschaffen. Im Verlauf des Verfahrens will Uniper eng mit den zuständigen Behörden, Fachexperten und Interessengruppen zusammenarbeiten, um sicherzustellen, dass alle relevanten Aspekte berücksichtigt werden. Der Satzungsbeschluss für den Bebauungsplan wird nicht vor Ende 2024 erwartet, heißt es weiter.

Über 30.000 Module

Das andere und weiter entwickelte Projekt befindet sich in Wilhelmshaven und erhielt am 30. August 2023 den Satzungsbeschluss. Auf dem Gelände der Aschedeponie des Kohlekraftwerks Wilhelmshaven soll eine Photovoltaikanlage mit einer Leistung von rund 17 MWp realisiert werden. Zukünftig werden hier 16.000 MWh pro Jahr an erneuerbarem Strom erzeugt werden, der standortnah genutzt werden soll.

Auf einer Fläche von rund 14 Hektar werden über 30.000 Module installiert. Die Stadt Wilhelmshaven hat einen Bebauungsplan aufgestellt und die Fläche, auf der die Ausgleichsmaßnahmen stattfinden, wird festgelegt.

Wasserstoff aus Ammoniak

Der nächste Schritt des Projekts sei die Fertigstellung des Anschlusses an die bereits bestehende Netzinfrastruktur an einem Uniper-Standort. Diese technische Lösung reduziert nicht nur den Bedarf an neuen technischen Anlagen, was die Nachhaltigkeit des Projekts erhöht, sondern bietet auch die Flexibilität, den Sonnenstrom zu einem späteren Zeitpunkt am gleichen Standort für die Produktion von grünem Wasserstoff zu nutzen, heißt es weiter.
 
Im Rahmen des "Energy Transformation Hub Nordwest" bündelt Uniper verschiedene Projekte in Wilhelmshaven und Umgebung. Dazu gehört zum Beispiel das Projekt "Grünes Wilhelmshaven", das zur Entwicklung der Wasserstoffwirtschaft beitragen soll. In Wilhelmshaven soll künftig Ammoniak angelandet werden, aus dem dann grüner Wasserstoff hergestellt wird. Zusätzlicher grüner Wasserstoff soll in einer Elektrolyse-Anlage mit einer Leistung von einem Gigawatt produziert werden – versorgt durch vor Ort produzierten Offshore-Strom.

"Unsere Multi-Gigawatt-Pipeline an Erneuerbare-Energie-Projekten wächst stetig – bereits 1,5 Gigawatt befinden sich in einer Vielzahl europäischer Märkte in der Entwicklung", sagt Jörg Lennertz, CEO, Uniper Renewables.

Neue Strategie

Uniper hat im August 2023 eine neue Strategie verkünde, um den notwendigen Umbau der Energiewirtschaft durch flexible, ausbalancierte und maßgeschneiderte Formen der Energieerzeugung zu unterstützen. Dazu transformiert das Unternehmen die eigenen Kraftwerke und Assets und investiert in flexible Anlagen zur Stromerzeugung.

Insgesamt sollen zwischen 2023 und 2030 mehr als 8 Mrd. Euro in Wachstum und Transformation investiert werden. Dies umfasst auch Investitionen in Solar- und Windkraftanlagen, wo ein deutliches Wachstum angestrebt wird.                                                                                                  

Aus für Kohlestrom

2030 will Uniper mehr als 80 Prozent seiner installierten Kraftwerksleistung zur CO2-freien Stromproduktion nutzen. Spätestens 2029 endet bei Uniper die Stromproduktion aus Kohle. Bis 2040 beabsichtigt Uniper CO2-neutral (Scope 1-3) zu sein, zehn Jahre früher als zuvor geplant. (jk)