Strom

VW will industrielle Großspeicher bauen

Die Ladetochter Elli soll diese Speicherprojekte künftig entwickeln und vermarkten. Erste Projekte mit bis zu 700 MWh sind bis 2025 geplant.
07.06.2024

Der Volkswagen-Konzern steigt in das Geschäft mit Stromspeichern im industriellen Maßstab ein. (Symbolbild)

Volkswagen steigt mit der Lade- und Energiemarke Elli in in das Geschäft mit stationären Großspeichern ein. Gemeinsam mit Partnern soll die Ladetochter künftig große Stromspeicher entwickeln, bauen und betreiben. Mit den Anlagen will Elli nicht nur Kunden mit Strom beliefern, sondern auch Arbitrage-Geschäfte am Stromhandelsmarkt eingehen.

Erste Batteriespeicher will das Unternehmen bereits im kommenden Jahr aufbauen. Die größten Projekte in der Pipeline haben aktuell eine Leistung von bis zu 350 Megawatt (MW) und eine Speicherkapazität von 700 Megawattstunden (MWh). Für das erste Großprojekt soll der Spatenstich bereits in den kommenden Wochen erfolgen.

"Wir sehen in diesem Geschäftsfeld ein hohes finanzielles Potenzial und die Chance, Elli zu einem holistischen Energieanbieter Europas auszubauen", wird Giovanni Palazzo, CEO von Elli, in einer Presseaussendung zitiert.

Bei seinen Speicherprojekten will VW demnach künftig auf ausgediente E-Auto-Batterien zurückgreifen. Anschließend könnten diese dann wiederverwertet werden. Bei den ersten Projekten sollen mangels Verfügbarkeit jedoch noch fabrikneue Batterien zum Einsatz kommen.

Hoher Speicherbedarf

Der Bedarf an Speicherlösungen ist durch die Energiewende stark gewachsen. Allein im Jahr 2023 wurden in Deutschland rund 10.500 Gigawattstunden (GWh) aus erneuerbaren Stromquellen nicht erzeugt, weil es an Möglichkeiten zur Zwischenspeicherung fehlte. Das geht aus dem Quartalsbericht zum Netzengpassmanagement der Bundesnetzagentur hervor.

Diese Strommenge hätte dabei ausgereicht, um mehr als 3,2 Mio. Elektrofahrzeuge ein Jahr lang mit Grünstrom zu betreiben. Um die Volatilität erneuerbarer Energien auszugleichen, wird laut dem Fraunhofer Institut ISE bis 2030 ein Bedarf von über 100 GWh an Batteriespeichern erwartet. Derzeit sind laut Markstammdatenregister jedoch nur 13,9 GWh installiert. Neben Großspeichern zählen dazu auch private PV-Speicher, die derzeit allerdings kaum steuerbar sind. (jk)