Strom

WWF: Aiwangers Wasserkraftpläne gefährden Zukunft von Bayerns Flüssen

Nach Ansicht des WWF gefährden die Pläne des bayerischen Wirtschaftsministeriums die Flüsse des Freistaats. Minister Hubert Aiwanger (FW) hatte sich für eine signifikante Steigerung der Wasserkraft-Leistung ausgesprochen.
29.11.2019

Ein Wasserkraftwerk an der Isar.

Der von Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger angekündigte Ausbau der Wasserkraftwerke gefährdet nach Ansicht der Naturschutzorganisation WWF die Zukunft der bayerischen Flüsse. "Statt eines Neubaus von Kraftwerken müssen wir endlich den Rückbau von Barrieren in unseren Flüssen forcieren und mehr freie Fließstrecken schaffen", sagte Wolfgang Hug, Leiter des WWF-Büros in Weilheim. Fast alle der rund 4200 Wasserkraftwerke im Freistaat seien kleine Anlagen mit einer Leistung von weniger als einem Megawatt. "Sie produzieren lediglich 1,5 Prozent des bayerischen Stroms, blockieren unsere Flüsse aber an über 4000 Standorten."

Freie Wähler-Chef Aiwanger hatte am Mittwoch in seiner ersten Regierungserklärung angekündigt, unter anderem auch die Wasserkraft im Freistaat ausbauen zu wollen. Bis 2022 soll die Energiegewinnung um rund eine Terawattstunde gesteigert werden. So will Aiwanger erreichen, dass Bayern auch nach dem Abschalten der Atomkraftwerke 2022 seinen Energiebedarf weitgehend eigenständig decken kann.

Flüsse nur zu sieben Prozent in gutem Zustand

Deutschlandweit seien nur noch sieben Prozent der Flüsse in einem guten ökologischen Zustand. Für Bayern treffe dies immerhin noch auf 14 Prozent der Flüsse zu, teilte WWF weiter mit. Aus diesem Grund sei die Ausbauankündigung für die Wasserkraft ein "schlechtes Signal der Politik für den Gewässerschutz", sagte Hug. Der Schutz lebendiger Flüsse als Schatzkammer der Artenvielfalt sei bisher sträflich vernachlässigt worden. "Sollen bis 2027 alle Flüsse in einen guten ökologischen Zustand gebracht werden, wie es die europäische Wasserrahmenrichtlinie vorschreibt, müsse die Gewässerrenaturierung massiv vorangebracht werden." (dpa/pm)