Strom

ZEW: Energiepreise kurzfristig stabil, aber langfristig steigend

Die Großhandelspreise von Strom, Erdgas, Kohle und Rohöl tendieren derzeit in unterschiedliche Richtungen. In fünf Jahren dürfte sich dies Bild aber geändert haben.
09.08.2018

Das ZEW in Mannheim

Die Energiepreise sind in Bewegung. Kurzfristig, also auf Sicht eines halben Jahres, ist jedoch keine eindeutige Tendenz erkennbar. Die Energieexperten des Zentrums für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW), Mannheim, prognostizieren bei Strom und Erdgas gleichermaßen stabile bis steigende Preise. Für Kohle werden die Verbraucher dagegen keinesfalls mehr berappen müssen, hier rechnen die ZEW-Experten mit stagnierenden Preisen.

Zwei Drittel der durch das ZEW befragten Experten gehen bei Rohöl kurzfristig eher von Preissteigerungen aus. Die erwartete Teuerung hängt dabei möglicherweise mit den von den USA angedrohten Sanktionen zusammen, die Länder betreffen sollen, die Öl aus dem Iran importieren. Sollten die Öl-Importe aus dem Iran also zurückgehen und sollten die restlichen OPEC-Staaten nicht in der Lage sein, die dann steigende Nachfrage nach ihrem Öl zu befriedigen, wären steigende Preise die Folge.

Energieträger dürften teurer werden

Langfristig, also in den kommenden fünf Jahren, rechnen die ZEW-Experten in ihrer aktuellen Befragung von Energiemarktexperten dagegen mit deutlichen Preisanstiegen bei fast allen Energieträgern. Die Preise für Strom sehen 80 Prozent der Experten als langfristig steigend, beim Erdgas erwarten 60 Prozent und auch beim Rohöl 63 Prozent eine Preiszunahme. Bei der Kohle sind die Experten geteilter Meinung: 44 Prozent meinen, dass sich die Kohlepreise für Großkunden weltweit nicht verändern werden, 30 Prozent von einer Preissteigerung aus, 26 Prozent prognostizieren dagegen sinkende Preise.

Das ZEW Energiemarktbarometer ist ein deutschlandweit einzigartiges Panel von Fachleuten der Energiewirtschaft. Die halbjährlichen Erhebungen reflektieren seit 2002 die Einschätzungen der Teilnehmer/innen bezüglich aktueller Themen der Energiewirtschaft und der Energiepolitik. Die aktuelle Erhebung datiert aus Mai und Juni 2018 basiert auf 180 Antworten von Experten in Deutschland. (sig)