Wärme

BWP-Chef: 500.000 Wärmepumpen erst ab 2026 realistisch

Noch nie wurden so viele Wärmepumpen in Deutschland verkauft wie 2023. Dennoch blickt der Bundesverband Wärmepumpe besorgt in die Zukunft. Geschäftsführer Martin Sabel geht erst einmal von einer Verfehlung der Ausbauziele aus – Gründe dafür gebe es viele.
24.01.2024

Die Wärmepumpe, selten wurde so viel um eine Tecnologie gestritten und gerungen, wie um diese. Das lange Hin und Her um das Heizungsgesetz hat für viel Verunsicherung am Markt gesorgt.

Obwohl es mit 356.000 verkauften Geräten ein Rekordjahr für die Wärmepumpen-Branche war, sei der Trend beim Absatz seit Sommer 2023 bereits rückläufig gewesen, so Martin Sabel, Geschäftsführer des Bundesverbandes Wärmepumpe (BWP) in einer Pressemitteilung zu den Absatzzahlen. Besonders alarmierend sei der Einbruch von über 40 Prozent im Dezember gewesen.

„Damit ist leider genau das eingetreten, wovor wir auf Grundlage der rückläufigen Zahl an Förderanträgen bereits seit dem Sommer gewarnt haben. Falls sich die Rahmenbedingungen nicht verbessern und die Politik nicht aktiv eingreift, rechnen wir eher mit einem gleichbleibenden oder sogar rückläufigen Absatz im Jahr 2024“, so der Verbandschef. Die Förderanträge beim BAFA sind bis Sommer 2023 um 73 Prozent im Vergleich zum Vorjahr eingebrochen.

Verhältnis von Strom- und Gaspreis stimmt nicht für die Energiewende

Für dieses Jahr rechne der BWP laut der Frankfurter Allgemeinen (FAZ) mit einem Absatz von etwa 260.000 Geräten. Ein Grund hierfür sei, dass viele Hauseigentümer:innen erst einmal die kommunale Wärmeplanung in ihrem Ort abwarten würden. Aber auch die hohen Strompreise und gesunkenen Gaspreise sind ein Problem, wie Sabel in der Pressemitteilung erläutert: „Erst ab einem Verhältnis von Gas- zu Strompreisen von eins zu zweieinhalb oder weniger wird der Wechsel auf eine Wärmepumpe für viele besonders attraktiv“.

Vor diesem Hintergrund sei es unverständlich, dass auf Wärmepumpen-Strom immer noch das Doppelte an Steuern, Abgaben und Umlagen anfällt wie auf Erdgas: „Hier geht es schlicht und ergreifend darum, faire Wettbewerbsbedingungen zu schaffen und dafür zu sorgen, dass die fossilen Energien zumindest nicht weiter bevorteilt werden“, so Sabel weiter.

500.000 Wärmepumpen erst ab 2026

Das Ziel von 500.000 Wärmepumpen jährlich hält der Verbands-Geschäftsführer laut FAZ daher erst in den Jahren ab 2026 für realistisch. Dann würden die verschärften Regeln aus dem Gebäudeenergiegesetz greifen. Claus Fest, Vorstandsvorsitzender des BWP mahnt die Politik in der Pressemitteilung vor einem „Weiter so“. „2024 darf kein verschenktes Jahr für die Wärmewende werden.“ (lm)